Bundestrainer Alfred Gislason hofft auf ein schlagkräftiges Team bei der EM 2026.

Mit der Vollendung seines Personal-Puzzles startet Alfred Gislason gut vier Wochen vor dem Auftakt den EM-Countdown für die deutschen Handballer. Nur drei Tage nach dem silbernen WM-Coup der Frauen verkündet der Männer-Bundestrainer am Mittwoch (11.00 Uhr) in Dortmund sein Aufgebot für «das schwierigste Turnier, das ich je gespielt habe».

Neben Österreich und Serbien wartet auf den Olympia-Zweiten in Spanien schon in der Vorrunde ein schwerer Brocken. In der Hauptrunde drohen dann Duelle mit Weltmeister Dänemark, Titelverteidiger Frankreich, dem WM-Vierten Portugal und Norwegen. 

DHB-Präsident Andreas Michelmann ist dennoch zuversichtlich. «Meine Erfahrung ist es, dass wir meistens dann ein gutes Turnier spielen, wenn wir eine starke Vorrundengruppe haben. Es könnte von Vorteil sein, dass wir eine junge Mannschaft haben, die zwischen den Spielen vielleicht schneller regeneriert und im Turnierverlauf stärker wird», sagte Michelmann der Deutschen Presse-Agentur.

Einige Fragezeichen im Team

Gislason sieht dem Turnier mit großem Respekt entgegen. «Wir müssen vom ersten Spiel an voll konzentriert sein und absolut alles geben. Es könnte passieren, dass man trotz nur zwei Niederlagen im gesamten Turnier das Halbfinale verpasst», sagte der Bundestrainer jüngst über die anspruchsvollen Aufgaben.

Um die bewältigen zu können, braucht es gutes Personal. Das hat Gislason – allerdings mit kleinen Einschränkungen. Luca Witzke vom Bundesliga-Zweiten SG Flensburg-Handewitt fällt wegen einer schweren Verletzung aus und steht auf der Spielmacherposition nicht als Backup für Juri Knorr zur Verfügung. Ein Fragezeichen steht hinter Kreisläufer Justus Fischer, der sich vor wenigen Tagen einen Muskelfaserriss zugezogen hat.

Und dann ist da noch die Problemposition rechter Rückraum. Sowohl Renars Uscins als auch Franz Semper seien «nicht bei hundert Prozent», befand Gislason unlängst. Deshalb berief der Isländer sogar den eigentlich schon aus der Nationalmannschaft zurückgetretenen Oldie Kai Häfner in den erweiterten 35er-Kader, aus dem Gislason während des Turniers maximal sechs Spieler nachnominieren kann.

Vorbereitungsprogramm steht

«Ein 35er-Kader muss für uns wie eine gute Versicherung funktionieren. Deshalb geht es darum, auch Spieler aufzubieten, die mit ihrer Erfahrung sehr kurzfristig helfen könnten», begründete Nationalmannschaftsmanager Benjamin Chatton den Schachzug.

Während die Spieler mit ihren Vereinen noch voll im vorweihnachtlichen Bundesliga-Alltag stecken, kreisen Gislasons Gedanken schon seit Wochen um die «optimale Formation» für die EM-Endrunde vom 15. Januar bis 1. Februar in Dänemark, Norwegen und Schweden.

Der Weg dorthin ist klar. Nach einem kurzen Silvesterurlaub trifft sich die DHB-Auswahl am 4. Januar zum abschließenden EM-Lehrgang in Hannover. Dort steigt eine Woche später auch die Generalprobe gegen den WM-Zweiten Kroatien. Zuvor treffen beide Teams bereits am 8. Januar in Zagreb aufeinander.

«Mit dem Auswärtsspiel in Kroatien kommen wir aus der Komfortzone heraus, und mit dem Heimspiel können wir uns emotionalen Rückenwind verschaffen. Beides brauchen wir für eine erfolgreiche EM», sagte Teammanager Chatton über das Vorbereitungsprogramm. Am Mittwoch gibt es Klarheit darüber, welche Spieler dabei sein werden.