Im Fall der Datenschutz-Problematik um eine namentliche Nennung von Dopingsündern setzt die Nationale Anti Doping Agentur (Nada) nun auf eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH). Der Nada-Vorstandsvorsitzende Lars Mortsiefer hofft, dass es noch in diesem Jahr zu einer Entscheidung kommen wird, damit endlich Rechtssicherheit herrsche. «Ich bin guter Dinge, dass wir bald eine Lösung bekommen», sagte er bei der Jahres-Pressekonferenz in Berlin.
Die Nada habe schon seit Jahren auf die vieldiskutierte Problematik um den europäischen Datenschutz aufmerksam gemacht. «Die für die Nada zuständige Datenschutzaufsichtsbehörde sieht keine Rechtsgrundlage zur Veröffentlichung von Sanktionsentscheidungen mit Klarnamen im Internet», sagte Mortsiefer zum Vorgehen der Nada.
«Jede aktive, systematische Veröffentlichung mit Namensnennung wäre daher rechtswidrig und kann Haftungs- und Regressansprüche der Nada auslösen.» Gemeinsam mit anderen Anti-Doping-Organisationen und der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) setze sich die Nada für rechtssichere, einheitliche Veröffentlichungspraxis ein.
Vertrauensverlust im Anti-Doping-Kampf
Im letzten Jahr hat die Anti-Doping-Arbeit allerdings durch verschiedene Ereignisse massiv an Vertrauen in der Öffentlichkeit verloren. «Es ist dringend geboten, das Vertrauen zurückzugewinnen, deshalb fordern wir gemeinsam mit weiteren Anti-Doping-Organisationen aus allen Kontinenten zum konstruktiven Dialog auf», sagte Mortsiefer.
Zuvor hatte ein Bericht der ARD-Dopingredaktion für Aufsehen gesorgt, dass die Nada seit ein paar Jahren keinerlei Namen von überführten Dopingsündern mehr veröffentlicht. Demnach sollen etwa 90 Prozent der Fälle in den vergangenen fünf Jahren seit 2020 nicht öffentlich geworden sein. Es handelt sich laut Sportschau-Berechnungen um eine Zahl zwischen 70 und 130 Dopern.
Enhanced Games
Die geplanten Enhanced Games, die 2026 in Las Vegas stattfinden sollen, verurteilte Mortsiefer scharf. Dort sollen gedopte Athletinnen und Athleten gegeneinander antreten, um Weltrekorde zu erzielen. Leistungssteigernde Substanzen und Methoden sind bei dem Event bewusst erlaubt.
Der Nada-Vorstandsvorsitzende hält die Enhanced Games für «irreführend und grundlegend falsch.» Die Veranstaltung setze falsche Anreize und verharmlose gesundheitliche Risiken. Die Wirkung und eine mögliche Vorbildfunktion auf junge Athletinnen und Athleten nannte er «verheerend».