Meister Eisbären Berlin mit Ty Ronning (2.v.l) unterstrich seine Ausnahmestellung zum DEL-Auftakt gegen Dresden.

Nur die Seilanlage beim Aufzug des Banners für den Gewinn der Meisterschaft 2025 vor Spielbeginn streikte. Von diesem Fauxpas abgesehen demonstrierten die Eisbären Berlin auch zu Beginn der neuen Saison ihre Ausnahmestellung. Der Auftritt beim 6:2-Auftaktsieg in der Deutschen Eishockey Liga gegen Aufsteiger Dresdner Eislöwen machte deutlich: Der Hauptstadtclub ist nach vier Titeln aus den vergangenen fünf Jahren einmal mehr der Gejagte. «Es braucht ein besonderes Team, um sie zu übertrumpfen», sagte Mannheims Trainer Dallas Eakins.

Die Konkurrenz blickt weiter neidisch nach Berlin. Kontinuität wird an der Spree weiter gelebt. Erfolgscoach Serge Aubin steht weiterhin hinter der Bande. Der Kader hat sich kaum verändert, es gab ein paar punktuelle Veränderungen. «Die Eisbären Berlin bringen alle Voraussetzungen für ein erfolgreiches Jahr mit: Eine starke Kaderstruktur, hohe Qualität und Quantität, eine gefestigte Teamkultur sowie ein Spielsystem, das funktioniert», betonte Frankfurts Sportdirektor Jan Barta.

Eisbären weiter titelhungrig

Von einer möglichen Müdigkeit sind die Berliner ebenfalls weit entfernt. Die Eisbären sind nach 2024 und 2025 heiß auf den Titel-Hattrick. «Erfolge machen süchtig», erklärte Coach Aubin. Auch Marcel Noebels sieht in der Hinsicht keine Gefahr. «Die Mannschaft ist zusammengeblieben. Wir werden den Weg weitergehen, den wir im letzten Jahr gegangen sind», kündigte Berlins Nationalspieler an. 

Einer der Torschützen gegen Dresden war Neuzugang Andreas Eder. Der 29-Jährige kam im Sommer vom EHC Red Bull München zu den Eisbären, für die sein Bruder Tobias Eder bis zu seinem Krebs-Tod im Januar dieses Jahres gespielt hatte. Direkt nach dem Tor funktionierte dann auch die Seilanlage und das Banner konnte unter die Hallendecke gezogen. Auch Tobias Eder wurde einmal mehr mit Sprechhören gefeiert. «Damit haben wir die Saison 2024/25 gut abgeschlossen», sagte Noebels.

Wissmann-Ausfall schmerzt

Einzig der langfristige Ausfall von Nationalspieler Kai Wissmann bereitet etwas Sorgen. Der Kapitän zog sich in der Vorbereitung eine Verletzung an der Achillessehne zu und wird mehrere Monate fehlen. Dresdens Trainer Niklas Sundblad sagte nicht ohne Grund: «Berlin wird schwer zu schlagen sein, aber durch die Verletzung von Kai Wissmann sind sie spürbar geschwächt.»

Der Schwede tippte als einziger DEL-Coach in der Meisterfrage nicht auf die Eisbären, sondern favorisiert die Kölner Haie. «Sie haben eine sehr starke Verteidigung», erklärte Sundblad. Auch die Adler Mannheim, die mit Alexander Ehl (Düsseldorf) und Justin Schütz (Köln) zwei Nationalspieler verpflichten konnten, gelten wie auch München als größte Herausforderer der Berliner. 

Final-Neuauflage am Sonntag

Köln und München treffen nach dem Berliner Eröffnungsspiel zum Start am Freitag (19.30 Uhr/Magentasport) bereits aufeinander. Zwei Tage später kommt es erneut im Rheinland zur Endspiel-Neuauflage zwischen den Haien und den Eisbären. Nach den drei 0:7-Pleiten in den DEL-Finalspielen brennen die Kölner auf Revanche. Darauf ist der Titelfavorit vorbereitet. «Der Stachel wird sicherlich noch tief stecken», sagte Berlins Noebels.