Lothar Matthäus wirft Julian Nagelsmann nach dem verlorenen Nations-League-Halbfinale gegen Portugal (1:2) taktische Fehler vor. «Der Bundestrainer hat mit seinen Wechseln die Mannschaft verunsichert», schrieb der deutsche Rekordnationalspieler in seiner Sky-Kolumne.
Matthäus bezog sich dabei auf den Dreifach-Wechsel beim Stand von 1:0 für das DFB-Team nach einer Stunde. Die Hereinnahme von Niclas Füllkrug, Robin Gosens und Serge Gnabry habe einen «Bruch ins deutsche Spiel» gebracht, kritisierte Matthäus: «Julian Nagelsmann muss sich die Frage gefallen lassen: Warum wechselt er so kurz nach einer Führung drei Spieler auf einmal aus?»
Schon beim 3:3-Spektakel gegen Italien im Viertelfinal-Rückspiel im März hatte Nagelsmann kein glückliches Händchen gehabt, als er bei einer 3:1-Führung drei Wechsel auf einen Schlag vollzog. «Es ist auch mein Job, Leistung zu bewerten. Und es ist ein Teil des Anforderungsprofils meines Berufs, auch Wechsel vorzunehmen. Wir wollten ein bisschen Energieträger einwechseln», erklärte Nagelsmann seine Maßnahme.
Matthäus bemängelt auch Spieltaktik und Kimmich-Position
Doch mehr noch als die Wechsel störte Matthäus das taktische Mittel der Dreierkette in der Abwehr mit dem zentralen Innenverteidiger Robin Koch. Das habe ihn «von Anfang an irritiert», schrieb der 64-Jährige: «Nagelsmann wollte Koch bei Ballbesitz nach vorne auf die Sechserposition schieben, doch es hat nicht funktioniert.» Auch Nebenmann Jonathan Tah habe «kein gutes Spiel gemacht».
Matthäus plädierte zudem dafür, Kapitän Joshua Kimmich wieder zentral aufzustellen. «Kimmich ist gerade bei Turnieren, wo es auf jedes Spiel ankommt, auf der Sechs wichtiger als rechts», meinte Matthäus: «Man sollte darüber nachdenken, einen Rechtsverteidiger zu finden und Kimmich ins Mittelfeld zu ziehen.»