Der Europäische Gerichtshof hatte im vergangenen Oktober einen Teil der FIFA-Transferregeln für unrechtmäßig erklärt.

Der ehemalige Fußballprofi Lassana Diarra fordert im Rechtsstreit zu Transferregeln vom Weltverband FIFA und dem belgischen Fußballverband eine Entschädigung in Höhe von 65 Millionen Euro brutto. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, die der Franzose über seine Anwälte der Kanzlei Dupont – Hissel verschickte. Zuzüglich zu der Summe sollen Zinsen berechnet werden, die bis zur Urteilsverkündung anfallen.

Der Europäische Gerichtshof hatte im vergangenen Oktober auf der Grundlage von Diarras Klage entschieden, dass bestimmte Transferregeln der FIFA gegen EU-Recht verstoßen. Konkret geht es um den Fall, wenn es zu einer vorzeitigen Vertragsauflösung kommt und der Spieler dafür von seinem Verein mit einer Strafe belegt wird. 

Laut den FIFA-Regularien haftete dann auch der Verein, der den Spieler neu unter Vertrag nehmen würde. Diese hätten damit die vom EU-Recht gewährte Freizügigkeit der Spieler und den Wettbewerb zwischen den Vereinen eingeschränkt, rügte der EuGH in seinem Urteil.

Ex-Profi sieht Schäden für seine Karriere

Zu einem Entgegenkommen der Verbände und einer außergerichtlichen Einigung sei es seit dem EuGH-Urteil nicht gekommen, wird Diarra in der Mitteilung zitiert: «Das ist ihr gutes Recht, aber es spiegelt eine anhaltende Kultur der Missachtung des Rechtsstaats und der Spieler wider, trotz der glasklaren Botschaft des EuGH.» Deshalb müsse er zu seinem «großen Bedauern» erneut vor Gericht ziehen. Der 40-Jährige fordert vollen Schadenersatz für die Karriereschäden, die durch die seiner Meinung nach illegalen Transferregeln entstanden sind. Die FIFA ist für eine Reaktion angefragt.

Verbänden droht Sammelklage

Unterstützt wird Diarra unter anderem von der Spieler-Gewerkschaft Fifpro sowie von Justice for Players. Diese Organisation will vor einem niederländischen Gericht Schadenersatz für Fußballprofis erstreiten, denen Gehaltseinnahmen entgangen waren. Der FIFA und auch dem Deutschen Fußball-Bund DFB droht damit eine Sammelklage. Sollte es bis September zu keiner Einigung kommen, sollen die Klagen gegen die FIFA und insgesamt fünf nationale Fußballverbände Anfang 2026 allesamt an einem niederländischen Gericht eingereicht werden. 

Zur Teilnahme an der Sammelklage sind alle Spielerinnen und Spieler aufgerufen, die seit 2002 für einen professionellen Verein in der EU gespielt hatten. Nach «vorläufigen Schätzungen» seien in der EU um die 100.000 Spieler davon betroffen gewesen, heißt es von der Organisation. Woraus sich diese Schätzungen genau ergeben, teilte Justice for Players nicht mit.