Sollen bei der Tour de France eine Doppelspitze bilden: Florian Lipowitz (l.) und Remco Evenepoel

Der deutsche Radstar Florian Lipowitz fürchtet auch nach der Verpflichtung von Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel nicht um seinen Status bei der Tour de France im nächsten Sommer. «Ich denke, nach dem Jahr habe ich auf jeden Fall ein anderes Standing im Team und der Plan ist eine gleichwertige Doppelspitze», sagte der Tour-de-France-Dritte beim Medientag auf Mallorca mit Blick auf das komplizierte Zusammenspiel mit dem belgischen Superstar.

«Wir sind ein Team bei der Tour und ja, am Ende wollen wir jemanden auf dem Podium haben und dann ist es eigentlich egal, welcher Name da steht», so Lipowitz, der seinen Vertrag beim Team Red Bull-Bora-hansgrohe langfristig verlängert hat. «Pogacar und Jonas (Vingegaard) werden superschwer zu schlagen sein, aber vielleicht hat man mit einer Doppelspitze mehr Optionen und Möglichkeiten, das Rennen zu gestalten.»

Evenepoel für viel Geld geholt

Die Verpflichtung von Evenepoel, der für schätzungsweise zwei Millionen Euro bei Soudal-Quick Step aus dem Vertrag gekauft wurde, birgt auf jeden Fall Konfliktpotenzial. Der Vize-Weltmeister war in seinem bisherigen Team stets der unumschränkte Anführer und Superstar. «Ich denke, das wird eine neue Art des Rennfahrens für mich sein, da ich sonst immer der Kapitän bin. Aber ich finde es gut, dass es so läuft», betonte Evenepoel. 

Bei der vergangenen Frankreich-Rundfahrt war er – auch bedingt durch eine problematische Vorbereitung nach einem Sturz im Winter – nicht konkurrenzfähig und frühzeitig ausgestiegen. Der 25-Jährige betonte, dass er sich auch in den Dienst von Lipowitz stellen werde, sollte dieser stärker sein. «Ja, natürlich werde ich das tun, wenn er die Chance hat, Dritter, Zweiter oder Erster zu werden, und ich komplett raus bin. Ich denke, deshalb fahren wir zu zweit. Es ist auch ein Geben und Nehmen», so Evenepoel. Lipowitz werde es umgekehrt genauso machen.

In diesem Jahr war beim Red Bull-Team zunächst Altstar Primoz Roglic als Kapitän in die Tour gegangen. In den Bergen stellte sich aber heraus, dass Lipowitz der stärkere Fahrer ist. Allzu viel Unterstützung hatte er daraufhin nicht vom Slowenen erhalten. Der 36-jährige Roglic ist in diesem Jahr nicht für die Tour vorgesehen und soll stattdessen die Spanien-Rundfahrt bestreiten und möglichst zum fünften Mal gewinnen.