DFB-Direktorin Nia Künzer schlug nach dem Schlusspfiff von Caen lachend mit beiden Händen Christian Wück auf den Rücken, ehe sie dem Bundestrainer um den Hals fiel. «Ich glaube, wir können unglaublich stolz sein. Also, ich bin es – und freue mich wirklich für das Trainerteam und die Mädels», sagte die Ex-Weltmeisterin nach dem Endspieleinzug der deutschen Fußballerinnen in der Nations League.
«Ein schöner Erfolg»
«Die Entwicklung, die die Mannschaft seit Oktober 2024 gemacht hat, die habe ich mir erhofft. Dass wir jetzt im Finale stehen, ist für uns ein schöner Erfolg», sagte Wück nach dem wilden 2:2 (1:1) im Rückspiel gegen Frankreich. Vier Tage nach dem 1:0 in Düsseldorf mussten die DFB-Frauen am Ende aber mächtig zittern und konnten von Glück reden, dass sie nicht mehr Tore gefangen hatten.
Heimspiel gegen Spanien in Kaiserslautern
In den beiden Endspielen geht es nun am 28. November in Kaiserslautern und am 2. Dezember voraussichtlich in Madrid gegen Spanien. Gegen die Weltmeisterinnen hatten die deutschen Frauen das EM-Finale im Juli in der Schweiz mit 0:1 verloren.
«Wir starten das Spiel nicht mit großen Bauchschmerzen und mit einem Rucksack. Wir starten mit einem 0:0», sagte Künzer voller Zuversicht. «Ich glaube, da sollten wir uns schon auch berechtigte Hoffnungen machen.»
Letztmals 2016 in einem internationalen Endspiel
Wück verwies darauf, dass die DFB-Auswahl schon einige Jahre nicht mehr in einem Endspiel gestanden hat. Letztmals war dies bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio, als die deutschen Frauen Gold holten. «Ja, es ist keine WM und auch keine EM», räumte Wück ein. «Aber es ist ein Finale.»
Vor lautstarken 18.112 Zuschauern im Stade Michel-d’Ornano hatten Frankfurts Nicole Anyomi (12. Minute) und wie schon beim Hinspiel Bayern-Stürmerin Bühl (50.) die Tore für das Gäste-Team erzielt. Melvine Malard (3.) traf früh, Clara Mateo spät (89.) für die stürmischen Französinnen.
«Kann auch in die Hose gehen»
Wück haderte nach der rasanten Partie allerdings auch mit der riskanten Vorgehensweise seiner Auswahl, als diese 2:1 führte. «Da kommt dann das kleine Kind, glaube ich, zutage, wo alle Fußball spielen wollen, wo alle die Atmosphäre genießen wollen», sagte der 52-Jährige. «Auf dem Niveau kann das natürlich auch in die Hose gehen.»
Sonderlob für Torhüterin Stina Johannes
Dass dies nicht passierte, lag auch an Torhüterin Stina Johannes, die die am Knie verletzte Ann-Katrin Berger vertrat. Die 25-Jährige vom VfL Wolfsburg empfahl sich jedenfalls für den Fall, dass die Stammkeeperin vom US-Club Gotham FC ihre DFB-Karriere nicht über dieses Jahr hinaus fortsetzt.
«Sie hat Ihre Chance genutzt. Sie hat auf sehr, sehr hohem Niveau zwei Spiele abgeliefert, die nicht einfach waren – vom Druck her, von der gegnerischen Klasse her», lobte der Bundestrainer Johannes.

