Isabell Werth zeigte die beste Leistung beim CHIO.

Auch der Ausfall eines Paares konnte die deutsche Dressur-Nationalmannschaft beim CHIO in Aachen nicht stoppen. Das Trio um Rekordreiterin Isabell Werth gewann souverän den Grand Prix. «Wenn die anderen drei so gut reiten, ist das irrelevant», sagte Bundestrainerin Monica Theodorescu. Bei der Teamwertung zählen immer die drei besten Ergebnisse pro Nation.

Das deutsche Team startete geschwächt, da Sönke Rothenberger ausfiel, weil sein Pferd Fendi nach Angaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung gesundheitliche Probleme hat. Ein Reservepaar einzusetzen war nicht mehr möglich. 

Das deutsche Trio erhielt zusammen 232,065 Prozentpunkte. Zu viert kam Belgien auf Platz zwei (219,804) vor Schweden (216,935). Die meisten Teams hatten allerdings nicht alle ihre Toppaare in Aachen am Start. 

Starker Auftritt der Startreiterin

Katharina Hemmer ließ sich als Startreiterin des Teams von dem Ausfall nicht beeindrucken und zeigte mit Denoix eine starke Leistung. Nach der verpatzten Premiere im CHIO-Team vor einem Jahr behielt die 30-Jährige aus Erwitte dieses Mal die Nerven und überzeugte mit einer fast fehlerfreien Prüfung. 

«Das war super», lobte Bundestrainerin Monica Theodorescu. «Sie hat eine tolle Leistung gezeigt.» Die Reiterin sah es ähnlich und strahlte. «Gut, dass wir für das Team vorlegen konnte», kommentierte die erste Reiterin des deutschen Trios.

Der Ausfall von Rothenberger habe sie nicht belastet, sagte Hemmer. Das sei «mental kein Unterschied» gewesen. Sie freute sich vor allem über die Fortschritte im Vergleich zum «durchwachsenen» Auftritt des Vorjahres. «Er war heute sehr selbstbewusst und hat sich nicht von der Atmosphäre beeindrucken lassen», sagte sie über ihren Wallach Denoix.

Wandres Pferd «Garant für Konstanz»

Zweiter deutscher Starter war Frederic Wandres, der mit Bluetooth zum olympischen Goldteam von Paris gehörte und seine inzwischen gewonnene Routine ausspielte. Der 38-Jährige aus Hagen bei Osnabrück zeigte eine nahezu makellose Runde. 

«Sehr gut», kommentierte Wandres seinen Auftritt. «Er ist in der Mannschaft inzwischen ein Garant für Konstanz», lobte der Reiter sein Pferd. «Er bringt immer seine Leistung und zeigt auch noch Höhepunkte.» Der Ausfall des Kollegen habe ihn nicht belastet, «aber es tut mir sehr leid für Sönke».

Werth zu Ausfall: «Durfte nichts passieren»

Schlussreiterin Isabell Werth mit Wendy zeigte die beste Leistung und lag auch in der Einzelwertung des Grand Prix auf Platz eins. «Das war fein», kommentierte die 55-Jährige aus Rheinberg. «Das war im Vergleich zur deutschen Meisterschaft in Balve der gewünschte Fortschritt», sagte die erfolgreichste Reiterin der Welt. Zum Ausfall von Rothenberger sagte Werth: «Es durfte nichts passieren.» 

Das CHIO-Trio Hemmer, Wandres und Werth gilt nach den Auftritten im Grand Prix als gesetzt für die Europameisterschaften im französischen Crozet. Die Besetzung des vierten Platzes ist hingegen offen. Bei Rothenbergers Fendi «müssen wir erstmal abwarten, was die gesundheitlichen Probleme bedeuten», sagte die Bundestrainerin.

Im Rahmenprogramm des CHIO am Vorabend hatte keiner der deutschen Starter «überzeugt», sagte Theodorescu. Bei der wegen des Unwetters unterbrochenen Prüfung hatte viele Paare mit den besonderen Umständen zu kämpfen.