Typische Geste von Manuel Neuer (r.) bei einem Gegentor.

Bei einem Gegentor geht bei vielen Torhütern wie bei Manuel Neuer oft reflexartig die Hand in die Höhe – es könnte ja Abseits gewesen sein. Mit der neuen halbautomatischen Abseitstechnologie in der 1. und 2. Bundesliga könnte sich das zumindest mittelfristig ändern. «Vielleicht schaffen wir es tatsächlich mal, dass die Torhüter den Arm nicht mehr heben», sagte Bundesliga- und FIFA-Schiedsrichter Florian Badstübner bei einem Medientermin der DFB Schiri GmbH in Frankfurt/Main lächelnd. 

«Mit diesem System einfach schneller»

Der 34-Jährige aus Windsbach sprach damit eine bei Profis überaus beliebte Reklamier-Geste an. Fakt ist, dass die technische Neuerung bei der Überprüfung von potenziellen Abseitspositionen bei Toren noch ausgefeilter wird. «Wir sind mit diesem System einfach schneller», erklärte Knut Kircher, Geschäftsführer der Schiri GmbH beim Deutschen Fußball-Bund. 

Ansgar Schwenken, Direktor Spielbetrieb und Fans bei der Deutschen Fußball Liga (DFL), spricht von einer deutlichen Vereinfachung: «Sobald es eine mögliche Abseitsposition gibt, erstellt das System schon einen Vorschlag für den Videoassistenten. Er kann das dann noch mal kurz checken.» Deshalb auch der Begriff halbautomatisch – der VAR überprüft die virtuelle Abseitslinie und gibt sein Urteil an den Schiedsrichter weiter. 

SAOT heißt die neue Abseitstechnologie 

Die halbautomatische Abseitstechnologie heißt im Fachjargon Semi-Automated Offside Technology (SAOT). Die Erkennung basiert auf Daten, die hochauflösende Spezialkameras in den Stadien erfassen. Sie sind in der Lage, die Bewegungen der Spieler und des Balls in Echtzeit zu verfolgen. Eine künstliche Intelligenz analysiert diese Daten, um die exakten Positionen der Spieler und des Balls zu berechnen, so der DFB. 

Die Ergebnisse der Abseitserkennung werden im Fernsehsignal grafisch in einer Animation dargestellt. DFB und DFL wollen damit «sehr transparent umgehen». Schwenken ergänzte: «Der Schiedsrichter wird im totalen Zweifel nicht gegen den Angreifer entscheiden.» Über die Kosten machte die DFL keine Angaben. Sie seien überschaubar und werden von den Bundesliga-Clubs getragen.