Spielte sich selbst aus und Eintracht Frankfurt um Nathaniel Brown (r) noch tiefer in die Krise: Liverpools Florian Wirtz (l).

Während Liverpools Nationalspieler Florian Wirtz nach sportlich tristen Wochen ausgerechnet in Deutschland endlich wieder lächeln konnte, herrschte bei den Spielern und Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt Krisenstimmung. «Einfach eine Nummer zu groß» sei der FC Liverpool gewesen, sagte Frankfurts Ansgar Knauff nach dem 1:5 und der nächsten bitteren Lehrstunde für einen Fußball-Bundesligisten in der Champions League. 

Schon am Dienstagabend war Bayer Leverkusen gegen Paris Saint-Germain mit 2:7 untergegangen. «Ich glaube, Liverpool und auch Paris sind schon mit das Beste, was es im Weltfußball momentan gibt», suchte Eintrachts Nationalverteidiger Robin Koch nach einer Erklärung für die komplett hilflos wirkenden Vorstellungen. Eine andere dürfte sein: Mit Ausnahme des FC Bayern München und von Borussia Dortmund in Topform fehlt den Bundesligisten scheinbar schlichtweg die Qualität.

Krösche: «Liverpool eine gute Mannschaft, aber…»

Mutlos, wehrlos, chancenlos – die erfolgreiche Pflichtspiel-Rückkehr von Wirtz und dem Ex-Frankfurter Hugo Ekitiké mit Liverpool in Deutschland war ein weiterer Beweis für das Mittelmaß der Bundesliga. «Natürlich ist Liverpool eine gute Mannschaft, aber wir machen es dann auch zu einfach. Wir lassen die Gegentore zu einfach zu», sagte Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche, der nach der Klatsche gegen das Starensemble angefressen wirkte.

«Dass wir gut Fußball spielen können, dass wir jung sind, das kann ich gelten lassen bis zu einem bestimmten Grad. Aber am Ende geht es jetzt darum, auch erwachsen zu werden», erklärte Krösche. Mit drei Punkten aus den ersten drei Spielen in der Ligaphase der Champions League muss die Eintracht mehr denn je um den Einzug in die K.o.-Phase bangen.

Wirtz beendet Flaute

Bei Wirtz hingegen könnte in Frankfurt der Knoten geplatzt sein. Der 22 Jahre alte Offensivstar bereitete in der zweiten Hälfte sowohl das 4:1 durch Cody Gakpo als auch das 5:1 durch den Ex-Leipziger Dominik Szoboszlai vor. Die wochenlange Flaute des 150-Millionen-Transfers, der im Sommer von Bayer Leverkusen zu den «Reds» wechselte, ist damit beendet.

«Es ist kein Geheimnis, dass ich gerne mehr Torbeteiligungen gehabt hätte. Aber ich kann meine Spiele wahrscheinlich am besten bewerten, bin zu mir selbst ehrlich. Es war nicht immer so schlecht, wie es gesagt wird», sagte Wirtz im ZDF.

Der Mittelfeldspieler war vor dem Duell mit der Eintracht in acht Premier-League-Partien und zwei Auftritten in der Königsklasse komplett ohne Scorerpunkt geblieben – und geriet medial in die Kritik. Mit der Leistung vor allem nach dem Seitenwechsel dürfte nun wieder etwas Ruhe um seine Person einkehren.

Eintracht bleibt eine Schießbude

Von Ruhe weit entfernt sind die Frankfurter, die nun 27 Gegentore in den vergangenen acht Pflichtspielen kassierten und gegen Liverpool in der Defensive den nächsten katastrophalen Auftritt zeigten. Da half auch der Torwartwechsel des fehlerhaften Kauã Santos zu Michael Zetterer, der im Duell mit dem englischen Meister allerdings noch Schlimmeres verhinderte, nichts.

«Am Ende geht es darum, dass wir einfach eine ganz andere Aggressivität in den Zweikampf mal an den Tag legen müssen. Die Grundtugenden sind nun mal im Fußball Zweikampfführung – und wir müssen die Zweikämpfe annehmen, müssen auch versuchen, diese für uns zu entscheiden – mit einer ganz anderen Konsequenz», sagte Krösche.