Am Ende jubelt die deutsche Mannschaft über einen wichtigen Sieg.

Nach «verrückten» Länderspieltagen nahm U21-Nationaltrainer Antonio Di Salvo eine ähnliche Erfahrung wie Julian Nagelsmann mit auf den Heimflug aus Nordirland nach Deutschland. «Dass es keine einfachen Spiele gibt und nichts selbstverständlich ist», sagte der 46-Jährige nach dem so wichtigen 2:1-Sieg in der EM-Qualifikation. «Wir haben es bei der A-Nationalmannschaft gesehen, wie schwer man sich gegen ein Land mit zwei Millionen Einwohnern tut. Heutzutage hat jeder seine Mittel und seine Spieler, dann auch dagegenzuhalten.»

Späte Tore sorgen für die Wende

Vier Tage nach dem 2:3 gegen Griechenland fehlte nicht viel, um im Rennen um das EM-Ticket vielleicht schon vorentscheidend zurückzufallen. Der Leipziger Assan Ouedraogo (79.) und der Wolfsburger Dzenan Pejcinovic (83./Handelfmeter) drehten spät das Spiel, nach dem Di Salvo «erleichtert und gealtert» war.

Eine weitere Niederlage hätte Rang drei und eine schlechte Ausgangslage auf dem angestrebten Weg zur Endrunde 2027 in Serbien und Albanien bedeutet. «Am Ende bin ich sehr froh, dass sowohl die A-Nationalmannschaft als auch wir die drei Punkte einfahren konnten», sagte Di Salvo.

Viele Ausfälle in der Abwehr

Seine Mannschaft belegt in der Qualifikationsgruppe mit sechs Punkten Rang zwei hinter Griechenland, das die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes am Freitag mit 3:2 besiegt hatte. Das DFB-Team hat alles noch in der eigenen Hand, auch den Gruppensieg. «Diese Länderspielmaßnahme war verrückt», sagte der Coach. Sieben Spieler in Innen- und Außenverteidigung seien ausgefallen und alles seien Rechtsfüßler gewesen. Deshalb musste Di Salvo auch gegen die Nordiren in der Defensive improvisieren.

Auch offensiv lief längst nicht alles wie geplant – selbst beim Siegtreffer nicht. Gegen Nordirland übernahm Joker Pejcinovic nervenstark Verantwortung vom Punkt. Dabei war 20-Jährige gar nicht als Schütze vorgesehen. «Ich habe aber in dem Moment nichts gesagt, weil ich gemerkt habe, die Spieler, die hätten schießen müssen, waren schon lange auf dem Platz», sagte Di Salvo. «Ich finde gut, dass es da keinen Egoismus gab.» Alle seien sicher gewesen, dass Pejcinovic treffe. «Dzenan ist ein hervorragender Spieler, hat einen unheimlichen Torinstinkt, einen brutalen Abschluss», sagte der Coach. 

Vor den Augen der Torwarttrainer des Nagelsmann-Teams, Andreas Kronenberg und Stefan Wessels, präsentierte sich Keeper Dennis Seimen als sicherer Rückhalt. Nicht im Stadion war Nagelsmann selbst, dafür aber DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig.

Deshalb wurde im Hotel geduscht

«Sie haben Präsenz gezeigt und ich glaube, das sollte reichen», sagte der U21-Nationaltrainer und berichtete im Flutlicht von Belfast, dass seine Spieler schnell aus dem altehrwürdigen Stadion The Oval wollten. «Das Stadion hat Flair, die Kabine hat Flair. Die Jungs haben sich einen Pulli angezogen. Wir duschen im Hotel», sagte Di Salvo und reichte die Begründung nach: «Weil es hier nur eine Dusche gibt.»