Mit einer breit angelegten Initiative will der Deutsche Fußball-Bund laut Präsident Bernd Neuendorf «das Land in Bewegung bringen». Um Kinder und Jugendliche wieder verstärkt zum Sporttreiben zu animieren, hat der Verband das «Jahr der Schule» mit etlichen Aktionen ausgerufen.
«Eine Stunde Bewegung pro Tag sollte die Norm sein. 75 Prozent unserer Kinder und Jugendlichen verfehlen diesen Wert. Das ist eine Zahl, die uns zu denken geben muss», sagte Neuendorf bei der Vorstellung der Initiative in der Verbandszentrale in Frankfurt/Main mit Blick auf Zahlen des Deutschen Sportlehrerverbandes.
Der DFB möchte mit der Offensive für den Schulsport dazu beitragen, dass sich die Zahlen verbessern. «Wir wollen nicht warten, bis die Politik aktiv wird, und gehen deshalb voran», sagte Neuendorf.
Ballsport in Kleingruppen soll helfen
In der Praxis gehe es darum, ähnlich wie in vielen Vereinen auch an den Schulen vermehrt in Kleingruppen Fußball, Handball oder Basketball zu spielen. «So bekommen wir 30 Kinder zur gleichen Zeit bewegt», erläuterte DFB-Nachwuchsdirektor Hannes Wolf das Konzept. Dieses werde an mehreren Orten bereits umgesetzt.
Als prominente Unterstützer des Programms wurden die frühere Fußball-Nationalspielerin Turid Knaak und Ex-Bundesligatrainer Christian Streich gewonnen. «Das Konzept ist schlau. Es müssen keine Trainer am Rand stehen, die Anweisungen geben. Was man braucht, ist Intensität und Freude», sagte Streich. «Drei gegen Drei oder Vier gegen Vier ist Fußball pur.»
DFB wirbt um politische Unterstützung
Der DFB weiß allerdings auch um die Schwierigkeiten bei der flächendeckenden Umsetzung des Programms. «Gibt es genug Lehrpersonal? Sind der Wille und die finanziellen Möglichkeiten da?», nannte Neuendorf nur einige Faktoren.
Der Verband führe daher viele Gespräche mit der Politik. «Wir müssen permanent dranbleiben und insistieren», sagte der DFB-Boss. Ob sich das Programm immer durchsetzen lasse, sei aber unklar. Für Wolf steht fest, dass es einen langen Atem braucht. «Es gibt keinen Zauberstab, sondern ist ein Prozess. Es geht um Konstanz und Regelmäßigkeit», sagte er.