Rudi Völler.

Ungeachtet des Stotterstarts in die WM-Qualifikation und der lautstarken öffentlichen Kritik glaubt Sportdirektor Rudi Völler an eine gute Endrunde der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im nächsten Jahr. «Wenn Deutschlands liebstes Kind ein bisschen wackelt, sieht das niemand gern. Da ist das Geschrei immer groß», sagte Völler im Podcast «Spielmacher» von «360 Medien» und prophezeite: «Wir werden die Leute wieder mitnehmen und begeistern und eine gute WM spielen.»

Die Leistungen beim 0:2 in der Slowakei und 3:1 gegen Nordirland wollte Völler nicht schönreden. «Wir haben jetzt vier, fünf Spiele gehabt, die nicht gut und überzeugend waren. Dass da Kritik kommt, gehört zum Profi-Fußball-Alltag. Dem muss man sich stellen und Julian Nagelsmann macht das auch», sagte der Weltmeister von 1990. 

Deftige Worte nach Niederlage

Der Bundestrainer habe sich selbst am meisten geärgert – vor allem über den unbefriedigenden Auftritt in Bratislava. «Man muss ihm auch die Freiheit lassen, mal zu explodieren. Das hat er nach dem Spiel in der Kabine gemacht. Da muss er sich fünf Minuten mal auskotzen», berichtete Völler. 

Nach zwei von sechs Spielen liegt die DFB-Elf in der Qualifikationsgruppe A hinter der Slowakei (6 Punkte) und Nordirland (3) mit drei Zählern auf dem dritten Platz. Nur der Gruppensieger löst das direkte WM-Ticket. 

Landet Nagelsmann mit seinem Team nicht auf Rang eins, müssten im März 2026 zwei Playoff-Spiele im K.o.-Modus gewonnen werden, um bei der Endrunde in den USA, Mexiko und Kanada dabei zu sein. Deutschland hat noch nie ein WM-Turnier aus sportlichen Gründen verpasst. 

Keine Trainer-Diskussion beim DFB

Völler stärkte Nagelsmann, der den WM-Titel als Ziel ausgegeben hat, den Rücken. Derzeit sei das zwar «weit weg, das weiß auch Julian», so Völler. «Aber ich bin von der Mannschaft überzeugt. Ich glaube, die meisten spielen nicht gern gegen uns. Wir können immer eine gute Rolle spielen.»

Der DFB sei «unglaublich froh, dass wir Julian haben. Er ist rhetorisch sehr stark, macht eine gute Trainingsarbeit und hat eine fordernde Art. Er ist ein Top-Trainer», lobte Völler den 38 Jahre alten Bundestrainer und forderte für die nächsten Monate etwas Geduld ein: «Man muss dem Trainer die Freiheit geben, ein paar Dinge auszuprobieren, auch wenn es Qualifikationsspiele sind.»