Dass europäische Liga-Clubs ihre Spiele auf anderen Kontinenten austragen

UEFA-Präsident Aleksandar Čeferin hat sich gegen Pläne der spanischen und italienischen Fußball-Ligen ausgesprochen, Liga-Spiele außerhalb Europas auszutragen. «Wir werden diese Diskussion auch mit der FIFA und allen Verbänden führen, weil ich denke, dass es keine gute Sache ist», sagte der Chef des europäischen Dachverbands dem Nachrichtenmagazin «Politico».

Als Ausnahme oder bei berechtigten Gründen sei die Verlegung zwar in Ordnung, sagte Čeferin. «Aber grundsätzlich sollten europäische Teams in Europa spielen, weil ihre Fans in Europa leben. Es ist eine große Tradition.» Die Fans könnten nicht nach Australien oder in die USA reisen, nur um sich die Spiele ihres Vereins anzuschauen.

La Liga und Serie A planen Spiele in Australien und den USA

In der italienischen Serie A soll ein im Februar angesetztes Spiel zwischen dem AC Mailand und Como nach Australien verlegt werden. Das San Siro als Heimspielstätte der Mailänder sei zu dem Zeitpunkt für die Olympischen Winterspiele belegt, erklärte der Ligaverband im Juli.

Die spanische LaLiga will ein Spiel zwischen dem FC Villarreal und Meister FC Barcelona im Dezember in Florida austragen. Die Liga möchte damit ihre Marke im Ausland weiter etablieren und neue Zuschauergruppen erschließen. Liga-Konkurrent Real Madrid stellte sich bereits gegen die Pläne, die einen «inakzeptablen Präzedenzfall» schaffen würden.

Für die Verlegung der Spielorte benötigen die Ligen unter anderem die Zustimmung des Weltverbands FIFA. Laut Čeferin könne die UEFA selbst nichts dagegen unternehmen, da auch die Fußballverbände Italiens und Spaniens die Pläne unterstützen würden. «Wir sind nicht glücklich darüber, aber soweit wir es rechtlich geprüft haben, haben wir hier nicht viel Handhabe», sagte der 57-Jährige. 

EU-Kommissar: Verlegung ins Ausland wäre «Betrug»

Auch auf politischer Ebene könnte den Verbänden Gegenwind drohen. Der EU-Kommissar für Sport, Glenn Micallef, sprach sich am Mittwoch klar gegen die Pläne aus. Die Clubs würden einen Großteil ihres Erfolgs den Fans schulden. «Wettbewerbe ins Ausland zu verlegen ist nicht Innovation, sondern Betrug», schrieb der Malteser in einem Post auf X.