Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger sieht den Ausrüsterwechsel des Deutschen Fußball-Bundes von Adidas zum US-Sportartikelgiganten Nike alternativlos.
«Ich kann jeden Fan verstehen, der sich empört», sagte Zwanziger in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung «Die Zeit». «Doch dem DFB blieb keine andere Wahl, wirtschaftlich wie rechtlich.»
Schon während seiner Präsidentschaft beim DFB – von 2006 bis 2012 – habe Nike fünfmal so viel Geld geboten wie Adidas, so der 78 Jahre alte Jurist in dem Interview. «Wir sagten zu, obwohl wir mit Nike immer noch deutlich mehr erzielt hätten. Adidas war beim DFB damals schwer zu hinterfragen.» Frühere Nationalspieler, die auf der Lohnliste von Adidas stünden, hätten damals für das deutsche Unternehmen geworben. «Bei der Diskussion über den Wert der Tradition war schon immer Heuchelei im Spiel», sagte Zwanziger.
Der DFB hatte am vergangenen Donnerstag zweieinhalb Monate vor Beginn der Heim-EM überraschend bekannt gegeben, den Vertrag mit Dauerpartner Adidas Ende 2026 nach mehr als 70 Jahren auslaufen zu lassen. Von 2027 an bis Ende 2034 wird Nike den DFB ausstatten. Ausschlaggebend war insbesondere der finanzielle Aspekt des Angebots.
Zahlreiche Politiker kritisierten den Deal, auch mit Verweis auf den Standort von Adidas im fränkischen Herzogenaurach. Dazu sagte Zwanziger: «Politiker äußern sich über Entscheidungen eines unabhängigen Verbandes, deren wirtschaftliche und juristische Notwendigkeit sie nicht einschätzen können.»
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