22. November 2024

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Zverev fehlen «zwei Prozent» zur Topform

Alexander Zverev hat keine Angst vor der roten Asche. Nur ein Tape am Knöchel erinnert den Tennisprofi an die schwere Verletzung aus dem Vorjahr. In München hofft der Deutsche auf den Wettergott.

Mit dem schwarzen Bundesadler auf dem Ärmel und einem grell leuchtenden «Germany»-Logo auf der Brust absolvierte Alexander Zverev im Münchner Nieselregen seine ersten Trainingseinheiten.

Auch fast zwei Jahre nach seinem Olympiasieg in Tokio versucht der Tennisprofi, seine Verbundenheit zu Deutschland immer mal wieder zum Ausdruck zu bringen. Ein Turniersieg vor Heimpublikum könnte die Botschaft wohl am besten vermitteln.

Beim ATP-Event auf der Iphitos-Anlage will sich der gebürtige Hamburger, der seit Jahren in Monte Carlo lebt und am Mittwoch sein erstes Match bestreitet, wieder in die Siegerliste eintragen. Es wäre der dritte Titel in München und der erste Titel seit seinem Comeback im Dezember.

«Ziele sind immer noch dieselben»

Noch fehlen Zverev «ein, zwei Prozent» zur absoluten Top-Form, wie er selbst sagte. «Aber das wird schon wieder zurück zu 100 Prozent gehen. Ich finde, dass ich mit jeder Woche besser spiele», äußerte der 25-Jährige.

Der Deutsche träumt weiter davon, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen und die Nummer 1 zu werden. «Die Ziele sind immer noch dieselben. Ich bin noch jung genug, um zu sagen, die sollten sich nicht ändern.» Doch eins nach dem anderen. Das erste Etappen-Ziel heißt Turniersieg in München.

Zverev ist der Publikumsmagnet am Rande des Englischen Gartens. Hunderte Tennisfans drängten sich um den kleinen Trainingsplatz acht, als der ehemalige Weltranglisten-Zweite in wärmender Funktionskleidung ein erstes Gefühl für den feuchten Untergrund bekam.

Raunen nach Rutscher

Der ein oder andere begleitete Zverevs Rutscher auf dem nassen Untergrund mit einem Raunen. Der Moment, in dem sich der Olympiasieger bei den French Open im vergangenen Jahr folgenschwer verletzt hatte, ist bei vielen noch präsent.

Zverev selbst vertraut seinem Körper wieder, vor allem seinem Sprunggelenk – auch wenn die Gewöhnung an die rote Asche diesmal länger als die üblichen zehn Minuten dauerte. «Nach dem, was passiert ist, brauchte ich ein paar Tage, um mich wohlzufühlen. Um zu rutschen. Um mich frei bewegen zu können. Aber jetzt ist das hinter mir», berichtete Zverev.

Nur ein Tape am Knöchel erinnert den Deutschen noch an die Verletzung, die er sich im Halbfinale der French Open zugezogen hatte. Ein Sieg in München wäre auch für seinen Kopf immens wichtig.

Regnerische erste Tage gemeldet

Doch Zverevs Erfolg in der bayerischen Landeshauptstadt könnte auch vom Wettergott abhängen. Zverev spielt gern aggressiv. Eine Spielweise, die vor allem bei sommerlichen Temperaturen und trockenen Plätzen wirkungsvoll ist.

In München ist es kühl und nass – und damit langsam. «Das Turnier hängt für mich schon sehr vom Wetter ab. Ich hoffe, dass es sich etwas verbessert», sagte er mit Blick auf regnerische erste Tage.

Doch auch bei niedrigeren Temperaturen dürfte sich kein Spieler im stark besetzten Münchner Feld über ein Duell mit Zverev freuen. «Er ist wieder voll da», erkannte Teamkollege Oscar Otte neidlos an. Auch der ehemalige US-Open-Champion Dominic Thiem, der nach einer langen Verletzungspause selbst um den Anschluss kämpft, prognostizierte: «Es schaut so aus, als wäre Sascha bei den French Open top da».

Ein bisschen Spielpraxis sammeln reicht Zverev vier Monate nach seinem Comeback nicht mehr. Der Deutsche hat längst zurück in den Attacke-Modus geschaltet. Den Russen Daniil Medwedew, seines Zeichens Nummer vier der Welt, hatte Zverev in Indian Wells und Monte Carlo am Rande einer Niederlage. «Ich muss natürlich auch wieder solche Matches gewinnen, um zu sagen, ich bin zu 100 Prozent zurück», meinte der 25-Jährige selbstkritisch. Beim kleineren Turnier in München könnten womöglich auch 98 Prozent zum Titel reichen.

Von Jordan Raza, dpa