Den Einzug ins EM-Viertelfinale feierten Deutschlands Basketballerinnen wie einen Titel. Zu den eigens angestimmten Klängen von «Who Let the Dogs Out» von Baha Men stürmten Leonie Fiebich und Co. in den Pressekonferenzsaal und tanzten einmal fröhlich um das Podium mit der strahlenden Bundestrainerin Lisa Thomaidis.
«Ich bin so glücklich und stolz auf das Team. Sie haben so hart für den Erfolg gearbeitet», sagte Thomaidis, die den Posten erst Ende April übernommen und seither bemerkenswerte Siege herbeigeführt hat – und damit den ersten EM-Viertelfinaleinzug seit 1997.
Von der Nische in die Primetime: Der deutsche Damen-Basketball hat in wenigen Wochen eine erstaunliche Entwicklung hingelegt und damit erste Schritte in Richtung Heim-WM 2026 in Berlin gemacht. Nach Vorrundensiegen über Slowenien und Großbritannien schaffte es der 79:69-Sieg gegen die Slowakei am Dienstagabend bereits in die 20-Uhr-Tagesschau – als einzige Sportnachricht des Tages.
«Aufregende Gruppe»
«Wir haben eine begeisterte und aufregende Gruppe hier. Sie lieben es zusammenzuspielen. Jetzt haben wir ein bisschen Geschichte geschrieben, aber wir sehen weiterhin jede Gelegenheit, die sich uns bietet», sagte die 50 Jahre alte Kanadierin Thomaidis.
Den nächsten Auftritt zur besten Sendezeit gibt es am Donnerstag, wenn am Abend (20.45 Uhr/Magentasport) – erneut in Ljubljana – das Viertelfinale gegen Topfavorit Spanien ansteht. Für die Basketballerinnen ist es das größte und wichtigste Turnierspiel seit 1997. Ein überraschender Sieg würde Fiebich und ihre Teamkolleginnen sensationell in Medaillennähe bringen – und einen Platz für das Olympia-Qualifikationsturnier für Paris 2024 bereits garantieren. «Wir werden bereit für Spanien sein. Meine Mannschaft ist immer noch jung und kann sich an so vielen Stellen verbessern. Es liegt alles an uns», sagte Thomaidis.
Eigentlich war für die Basketballerinnen beim EM-Comeback nach zwölf Jahren ein kurzes Turnier erwartet worden. Zuletzt drei Siege in Serie befeuerten nicht nur die derzeitige Euphorie, sondern auch den Traum von einem Podestplatz, wie er 1997 in Ungarn gelang. «Ich bin jetzt einfach super stolz, dass wir es so weit geschafft haben. Unser Ziel war die zweite Runde und jetzt stehen wir im Viertelfinale. Ein Traum ist wahr geworden», sagte Schlüsselspielerin Marie Gülich. Mit 26 Punkten und neun Rebounds stach sie gegen die Slowakei besonders heraus.
Starke Leistungen
Die Auftritte des Teams überzeugen. Beim Auftakt gegen Vize-Europameister Frankreich (50:58) hielt Deutschland schon erstaunlich gut mit. Danach wurde die Defensive immer stabiler und die eigenen Ballverluste weniger. «Wir werden mit jedem Spiel besser. Jedes Spiel hat seine eigene Challenge mit sich gebracht. Die ersten beiden Spiele so eng zu gewinnen, war gut für uns», sagte Gülich.
Die 29-Jährige ist gemeinsam mit Fiebich Hoffnungsträgerin für ein kleines Basketball-Wunder, das gegen Spanien und dann am Wochenende gelingen soll. Gülich ist seit 2020 in Valencia aktiv und ist daher bestens über den spanischen Damen-Basketball im Bilde. «Ich weiß natürlich, was auf mich zukommt. Wir sind die Underdogs», sagte sie. Das waren sie vor Turnierbeginn aber auch.
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