Mehrere Berichte in der Tagesschau, als Gast im Aktuellen Sportstudio, Einzug ins WM-Halbfinale von London: Gabriel Clemens hat in den vergangenen zwölf Monaten viel geschafft, womit er in seiner noch immer kurzen Karriere als Darts-Profi wohl nie gerechnet hätte.
Läuft es in den kommenden Tagen ideal, könnte am Sonntag ein weiterer Meilenstein hinzukommen: Weltmeister im Team, an der Seite von Kumpel Martin Schindler. «Es ist super, wenn man mit dem eigenen Teampartner befreundet ist. Vielleicht gewinnen wir unseren ersten Titel zusammen», sagte der 39 Jahre alte Clemens.
Die auf 40 Teams aufgestockte Team-WM in Frankfurt am Main wird zu einem XXL-Event, ganz nach Vorbild von FIFA und UEFA. «Ich finde die Änderungen sehr gut. Das macht das Turnier nochmal um einiges interessanter. Gabriel Clemens und ich sind ein gutes Doppel. Wir verstehen uns sehr gut. Ich hoffe, dass wir damit weit kommen können», sagte Schindler der Deutschen Presse-Agentur. Die markanten Änderungen: Topteams haben zunächst Freilose, die erste Gruppenphase ohne England und Co. ersetzt eine K.o.-Runde. Zudem gibt es nur noch Doppelpartien, das Einzel entfällt.
Hongkong und Japan deutsche Gegner
Der Nachteil für die Fans: Sie sehen am Donnerstag (ab 19.00 Uhr/DAZN) und Freitag in der Eissporthalle noch nicht die Topstars um Weltmeister Michael Smith (England) und den Niederländer Michael van Gerwen. Stattdessen spielen je zweimal Guyana, Gibraltar und Neuseeland – sowie Hongkong und Japan, die in einer Dreiergruppe Gastgeber Deutschland fordern. «Für uns beide hat das eine Riesenbedeutung. In der Eissporthalle war immer eine Mega-Atmosphäre. Es bedeutet uns eine Menge, Deutschland zu vertreten», sagte Schindler.
Um Darts hierzulande noch prominenter zu machen, müssen Erfolge her. Das bewies nicht zuletzt der Halbfinaleinzug von Clemens im Alexandra Palace rund um den Jahreswechsel. Beim sogenannten World Cup ging es 2020 mal ins Halbfinale, weiter aber noch nie. Als Favoriten gelten auch diesmal eher Wales (Gerwyn Price, Jonny Clayton) und England (Smith und Rob Cross), doch die Deutschen stehen in der Rangliste so weit oben wie nie zuvor.
Schindler selbstbewusst
Clemens befindet sich durch das WM-Preisgeld auf Platz 20 der Weltrangliste, Schindler ist an Position 25 notiert. «Wir spielen ein Weltklasse-Level, wir gehören zu den besten Spielern der Welt. Spielerisch können wir definitiv mithalten. Wir haben aber noch nicht die Erfahrung in den großen Spielen wie die anderen Nationen. Wir haben auch nicht die finanzielle Absicherung wie andere», sagte Schindler. In der Vorrunde sollte noch nicht viel schiefgehen, ab der K.o.-Runde dürfte es auch auf die weitere Auslosung ankommen. Titelverteidiger Australien war im Vorjahr ein Beispiel, wie schnell es bei diesem Event gehen kann mit einem Überraschungssieger.
Der Saarländer Clemens ist seit Januar zu einer Art Markenbotschafter der Sportart geworden. Nach dem WM-Coup war er medial extrem präsent. «Ich denke, Darts kann in Deutschland noch größer werden. Wir sind noch nicht am Ende», sagte der «German Giant», der auf eine weitere kontinuierliche Entwicklung hofft. Ein paar Orientierungspunkte hat Clemens bereits ausgerufen: «England hat viele Darts-Spieler auf der Tour. Die Niederlande und Belgien sind große Darts-Nationen. Wir müssen den nächsten Schritt machen.»
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