Elisabeth Seitz strahlte über das ganze Gesicht, Emma Malewski konnte sich nur schwerlich ein Lächeln abringen – die deutschen Europameisterinnen haben beim Team-Wettbewerb der EM in Antalya Hochs und Tiefs erlebt.
Gemeinsam mit Sarah Voss (Köln), Lea Quaas (Chemnitz) und Anna-Lena König (Karlsruhe) belegten sie mit 152,096 Punkten Platz neun und qualifizierten sich für die Weltmeisterschaften im Herbst in Antwerpen. Dort werden die Startplätze für die Olympischen Spiele 2024 in Paris vergeben. Doch während die Stuttgarterin Seitz an ihrem Paradegerät Stufenbarren nach einem glänzenden Vortrag am Samstag ihren Titel verteidigen kann, verpasste die Chemnitzerin Malewski mit einer wackeligen Übung das Finale an ihrem Erfolgsgerät Schwebebalken.
«Letztendlich sollten wir damit zufrieden sein, dass wir die WM-Quali geschafft haben. Das war das Ziel. Wir sind mit hohen Erwartungen hier reingegangen, aber wir wussten auch, dass es schwer wird, das letzte Jahr zu toppen mit der Bronzemedaille», sagte die deutsche Rekordmeisterin Seitz.
Vor acht Monaten in München hatte die Riege des Deutschen Turner-Bundes (DTB) bei der Heim-EM noch Bronze geholt, diesmal ging sie leer aus und verfehlte auch das selbst gesteckte Ziel Rang acht. Europameister wurde Großbritannien mit 164,428 Zählern vor Titelverteidiger Italien (161,629) und der Niederlande (158,896).
Deutsches Team patzt am Schwebebalken
«Das Ziel war Platz acht, ein Platz im Mehrkampf-Finale und ein Platz in einem Geräte-Finale», sagte Bundestrainer Gerben Wiersma, «wir sind Neunte, nicht Achte, aber ich bin glücklich, dass wir uns für die WM qualifiziert haben.» Die Kölnerin Sarah Voss erreichte als 20. das Mehrkampf-Finale am Freitag. Und Seitz turnt am Samstag als Vorkampf-Dritte am Stufenbarren erneut um eine Medaille.
Zum Verhängnis wurde dem Quintett der Schwebebalken, wo alle Turnerinnen unter anderem mit drei Abstiegen hinter den Erwartungen zurückblieben. «Heute war da der Wurm drin», befand Emma Malewski und bilanzierte ihren gesamten Wettkampf drastisch: «Im Großen und Ganzen war es echt scheiße.»
Insbesondere haben ihr die Erwartungen an sie als Titelverteidigerin am Balken zu schaffen gemacht. «Das ist wirklich so ein Druck, den man nicht gerne haben möchte. Man macht sich da auch selbst viel Druck und denkt darüber nach, was andere Leute denken. Ich habe versucht, das auszublenden, das hat nicht so gut funktioniert», gab die 19-Jährige zu.
Ganz anders hingegen die routinierte Elisabeth Seitz. «Ich freue mich wahnsinnig, dass meine Barrenübung durchgegangen ist. Ich war davor ziemlich nervös. Der Titel hat mich eher ein bisschen beruhigt, weil ich dachte, den habe ich und den nimmt mir auch keiner mehr», sagte die 29-Jährige.
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