22. November 2024

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Wirtz und Co. heiß auf den FC Bayern – «Keine Bremse mehr»

Bayer Leverkusen ist die Mannschaft der Stunde in der Bundesliga. Florian Wirtz und Co. gehen nun punktgleich in das Duell mit dem FC Bayern. Die Vorfreude beim Herausforderer ist nach dem 4:0 in Bielefeld groß.

Bayer Leverkusens Siegertypen hatten gut lachen beim Blick auf ihre Erfolgsbilanz und die Rolle als Bayern-Jäger Nummer eins.

«Man kann stolz sein, im Moment macht es schon sehr viel Spaß, für Bayer 04 zu spielen», sagte Kapitän und Torwart Lukas Hradecky nach dem 4:0 (2:0) bei Arminia Bielefeld am Sonntagabend. Anders als in Glasgow beim 4:0 in der Europa League oder davor beim 1:0 gegen den FSV Mainz 05 hatte der finnische Nationalkeeper einen vergleichsweise ruhigen Abend im verregneten Ostwestfalen.

«Alle sind gut drauf und voller Selbstbewusstsein»

Vor Hradecky spielt in dieser Saison ein Team aus blutjungen, lernwilligen und hungrigen Talenten, die von erfahrenen Routiniers glänzende Unterstützung erfahren. Diese frischen Gesichter, mit denen Bayer acht der zehn Pflichtspiele in dieser Saison gewann, dürfen sich nach der Länderspielpause nun den Lohn für ihre Leistungen abholen, wenn sie am 17. Oktober daheim als punktgleicher Zweiter Spitzenreiter FC Bayern fordern. «Es wird ein sehr, sehr gutes Spiel, ein Topspiel», sagte der 28-Jährige Kerem Demirbay, einer der Erfahrenen.

Der Mittelfeldspieler setzte in der Nachspielzeit mit einem verwandelten Handelfmeter den Schlusspunkt unter einen weiteren unterhaltsamen Abend. Mit purer Spielfreude hatten die Werks-Fußballer Tore von Moussa Diaby (18. Minute) und Patrik Schick (24. und 57.) herausgespielt. Der Jüngste, Florian Wirtz, bereitete den ersten Schick-Treffer vor, war im sechsten Spiel in Folge an einem Tor beteiligt und hat nunmehr vier Treffer und fünf Assists auf dem Konto. «Alle fühlen sich als Teil der Mannschaft. Jeder erhält seine Spielminuten. Alle sind gut drauf und voller Selbstbewusstsein», sagte Hradecky. Selbst die Misstöne durch Patrik Schicks umstrittener Jubelpose verhallten schnell.

Gefeierte Junioren-Garde

Der Jugendstil ist seit längerer Zeit Programm in Leverkusen. Wirtz mit seinen 18 Jahren und seinem Rekord als jüngster Spieler mit zehn Bundesliga-Toren überstrahlt die Junioren-Garde mit Piero Hincapie (19 Jahre), Jeremy Frimpong, Odilon Kossounou (beide 20) und Amine Adli (21). Allein diese vier kamen in diesem Jahr dazu.

Der neue Trainer Gerardo Seoane hat in seiner ‚Jugendherberge‘ große Möglichkeiten, etwa einen Wirtz im Sinne der Belastungssteuerung zu entlasten – mit anderen Talenten. «Wir haben auf der Position von Florian den einen oder anderen Spieler, der diese einnehmen kann wie Amiri, Paulinho oder Adli», sagte der Schweizer.

15 Leverkusener Profis haben sich nun auf Reisen begeben, um für ihre Nationalteams aufzulaufen – so auch Wirtz zur deutschen Nationalmannschaft. Seoane sagte, dass sich die Vorbereitung auf das Duell mit den Bayern entsprechend hinauszögert. «Das eine oder andere Spiel der Bayern hat jeder schon mal gesehen», sagte er.

Lange zurückblättern muss man, um die letzte derartige Konstellation zu finden. Vor mehr als 21 Jahren, am 9. Februar 2000, reiste Bayer am 19. Spieltag punktgleich (37 Zähler) als Zweiter zum Spitzenreiter nach München. Stefan Effenberg, Mehmet Scholl und Co. fertigten die Werkself mit Michael Ballack, Bernd Schneider und Ulf Kirsten 4:1 ab. Die Saison endete für Bayer mit dem Drama in Unterhaching.

«Nach der Länderspielpause müssen wir aufpassen und Bayer 04 richtig repräsentieren. Wir hoffen, dass alle gesund zurückkehren. Dann gibt es keine Bremse mehr», sagte Hradecky.

Von Ulf Zimmermann, dpa