3. Dezember 2024

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Wieder ein spätes Tor: Leverkusen mit Rekord im Halbfinale

Wieder ein spätes Tor: Leverkusen mit Rekord im Halbfinale

Leverkusen schwimmt weiter auf einer Erfolgswelle. Nach der deutschen Fußball-Meisterschaft zieht das Team ins Halbfinale der Europa League ein. Wieder sorgt ein spätes Tor für die Entscheidung.

Die Last-Minute-Könige von Bayer Leverkusen haben erneut spät eine Niederlage abgewendet und sind mit einem Rekord ins Halbfinale der Europa League eingezogen. Vier Tage nach dem erstmaligen Gewinn der deutschen Fußball-Meisterschaft hat der Bundesliga-Dominator dank Joker Jeremy Frimpong im Viertelfinal-Rückspiel bei West Ham United ein 1:1 (0:1) erreicht.

Mit dem 44. ungeschlagenen Spiel in Serie hat das Team von Trainer Xabi Alonso zudem Juventus Turin als Europarekordler abgelöst. Die Italiener waren von Mai 2011 bis Mai 2012 in 43 Spielen hintereinander unbesiegt. Das Hinspiel hatte Leverkusen mit 2:0 gewonnen.

Der eingewechselte Frimpong traf in der 89. Minute für Leverkusen, nachdem Michail Antonio (13.) West Ham in Führung gebracht hatte. In sieben Spielen zuvor hatte Leverkusen erst ab der 90. Minute Niederlagen abgewendet. Im Halbfinale spielt das Team von Trainer Xabi Alonso nun am 2. und 9. Mai wie im Vorjahr gegen AS Rom und hat im Rückspiel Heimrecht.

Xhaka lobt Comeback: «Perfekte zweite Halbzeit»

«Wir haben uns sehr verunsichern lassen», bilanzierte Kapitän Jonathan Tah die erste Halbzeit bei RTL und blickte auf das Duell gegen die Roma voraus: «Ich freue mich sehr auf die Revanche. Wir sind alle heiß drauf.» In der vorigen Saison war Leverkusen an den Italienern gescheitert.

«Die zweite Halbzeit so zu spielen nach schlechten 45 Minuten, zeigt einmal mehr den Charakter dieser Mannschaft, die Mentalität», sagte Mittelfeld-Ass Granit Xhaka und sprach von der «perfekten zweiten Halbzeit». An das mögliche Triple aus Meisterschaft, Europa League und DFB-Pokal wollte der Schweizer kurz nach Abpfiff noch keinen Gedanken verschwenden: «Erstmal sind wir froh, dass wir ins Halbfinale gekommen sind. Das ist nicht alltäglich. Wir müssen stolz sein, was wir heute geleistet haben. Wir wollen so weiter machen. Wir wollen in Rom gewinnen, zumindest was holen und danach zu Hause mit unseren Fans hoffentlich ins Finale gehen.»

Aufgeheizte Stimmung auf und neben dem Platz

Man habe den Titelgewinn etwas genossen, aber seit Dienstag die volle Aufmerksamkeit auf das Duell in London gerichtet, sagte Trainer Xabi Alonso. So waren die Leverkusener zu Beginn darauf bedacht, durch viele Pässe in den eigenen Reihen die Gastgeber gar nicht erst ins Laufen kommen zu lassen. Doch schon in der 13. Minute war der Plan hinfällig. Ein Fehlpass des unsicheren und schon in der 5. Minute verwarnten Odilon Kossounou brachte Jarrod Bowen unverhofft in Ballbesitz. Seine Flanke aus dem Halbfeld kam punktgenau auf den wuchtigen Stürmer Michail Antonio, der den Ball ins Netz köpfte.

Angetrieben von der Mehrzahl der 60.000 Zuschauer im London Stadium brachten die Gastgeber anschließend die Leverkusener immer wieder in Bedrängnis. Insbesondere die Abwehr des neuen deutschen Meisters agierte nachlässig. So unterschätzte Josip Stanicsic in der 19. Minute einen langen Ball und ermöglichte Mohammed Kudus die nächste gute Torchance, die Schlussmann Matej Kovar aber ebenso vereitelte wie die Möglichkeit von Bowen (25.). Alonso reagierte und brachte in der 29. Minuten Edmond Tapsoba für den indisponierten Kossounou.

Dann wurde es turbulent: Nach einem verbalen Scharmützel zwischen den Trainerbänken mit Roten Karte für West Hams Co-Trainer Billy McKinlay und Alonso-Assistent Sebastian Parilla (30.) gerieten auf dem Platz auch die Spieler aneinander. Als die Rudelbildung aufgelöst war, zeigte Schiedsrichter José María Sánchez Leverkusens Jonathan Tah sowie Antonio Gelb.

Xabi bringt Wende von der Ersatzbank

Während der Premier-League-Club das Spiel durch Einsatz bestimmte, war von der viel gelobten Leverkusener Offensivkunst nichts zu sehen. Daran wollte Alonso zur zweiten Hälfte etwas ändern und brachte Victor Boniface für Patrik Schick sowie Jeremie Frimpong für Tella.

Mit der Neuausrichtung gewann Leverkusen mehr Sicherheit und bekam das Spiel besser in den Griff, ohne sich jedoch zwingende Torchancen zu erspielen. Zugleich musste West Ham dem hohen Tempo der ersten 45 Minuten Tribut zollen und zog sich immer mehr zurück, statt wie zuvor ständig Druck auszuüben. Nachdem Frimpong in der 83. Minute nach frei stehend über das Tor geschossen hatte, traf der Niederländer kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit.

Von Philip Dethlefs und Martin Kloth, dpa