Wenn die ARD, das ZDF oder MagentaTV die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar übertragen, haben sie kaum Einfluss darauf, welche Live-Bilder ihre Zuschauer zu sehen bekommen. Wie bei etlichen großen Sportereignissen und in bedeutenden Ligen wie der Fußball-Bundesliga üblich, liefert ein Dienstleister für Live-Übertragungen das Signal für alle Sender.
In Katar ist das Unternehmen Host Broadcast Services (HBS) der Bilder-Lieferant, eine Tochterfirma des Schweizer Sportrechtevermarkters Infront. HBS überträgt die Partien im Wüsten-Staat im Auftrag des Fußball-Weltverbands FIFA – und HBS zeigt, was der Auftraggeber wünscht: schöne Bilder statt schon lange vor dem Schlusspfiff aus dem Stadion eilende Zuschauer, Flitzer auf dem Platz oder politische Statements auf der Tribüne.
In Katar ist HBS bei jedem Spiel mit 42 Kameras im Stadion. ARD, ZDF und MagentaTV sind zusätzlich mit eigenen Kameras dabei, meistens aber nur bei deutschen Spielen. So konnte auch die ARD einfangen, als die deutschen Spieler sich vor ihrer Auftaktpartie gegen Japan beim Mannschaftsfoto zum Protest gegen die FIFA die Hände vor ihren Mündern hielten. Während der Live-Übertragung übernehmen die Sender das Signal von HBS komplett.
So zeigte die Produktionsfirma auch nicht den Aktivisten, der beim Spiel Uruguay gegen Portugal mit einer Regenbogenfahne und mehreren politischen Botschaften über das Feld rannte. Der Grund: Es sollen keine Nachahmer motiviert werden. Auf Fotos, die unter anderen in den sozialen Medien kursierten, verbreitete sich die Aktion allerdings schnell weltweit.
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