Das Schiedsgericht des Internationalen Bob- und Schlittenverbandes IBSF hat die Suspendierung Russlands aufgehoben.
Nach Ansicht von Andreas Trautvetter, Präsident des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD), handelt es sich aber um eine Entscheidung «aus rein formellen Gründen». Dabei habe die inhaltliche Bewertung keine Rolle gespielt, sagte Trautvetter in einem Interview des Deutschlandfunks.
Das IBSF-Exekutivkomitee hatte den russischen Verband nach dem Beginn des Angriffskrieges Russlands in der Ukraine Anfang März suspendiert. Es sei nach Überprüfung der Statuten unklar gewesen, ob das Gremium die Befugnis für diese Entscheidung gehabt habe, sagte Trautvetter. Die Suspendierung müsse eigentlich durch den Kongress beschlossen werden, so die Sichtweise des Schiedsgerichts. «Inhaltlich und moralisch war das Vorgehen des Exekutivkomitees gerechtfertigt. Die Berechtigung, dass wir auch rechtskonform gehandelt haben, werden wir uns auf dem Kongress holen», sagte Trautvetter.
Dafür sei beim Kongress am 13. Juli in Lausanne eine Zweidrittel-Mehrheit notwendig. Trautvetter, der auch Vizepräsident Finanzen beim Weltverband ist, kämpft weiter für eine Suspendierung der russischen und belarussischen Sportler, solange Russland gegen die Ukraine Krieg führt.
Zugleich beklagt der Funktionär die fehlende Unterstützung des Internationalen Olympischen Komitees. Er fühle sich «vom IOC alleine gelassen». Bei völkerrechtswidrigem Verhalten sei es «nicht mehr gerechtfertigt, politisch neutral zu sein», betonte Trautvetter und fordert eine klare Positionierung vom IOC. Das Verhalten von Staaten, in denen Menschenrechte nicht eingehalten werden, müsse sanktioniert werden. Auch bei der Vergabe von internationalen Großveranstaltungen, die dort dann nicht mehr durchgeführt werden könnten.
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