23. November 2024

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Weltcup-Finale: Schlechte Laune nach enttäuschenden Ritten

Die deutschen Springreiter haben nach der zweiten von drei Teilprüfungen nur noch sehr geringe Chancen auf den Weltcup. In der Dressur erwarten alle einen Heimsieg sowie einen emotionalen Abschied.

Die schlechte Laune war nicht zu übersehen. Die deutschen Springreiter enttäuschten am zweiten Tag des Weltcup-Finales und das spiegelte sich in den Mienen wider.

«Wir waren heute nicht gut genug», kommentierte Bundestrainer Otto Becker, nachdem keiner aus seinem Quintett im Springen am Freitag das Stechen erreicht hatte. Die Chancen auf einen Heimsieg sind damit nur noch minimal.

Bundestrainer: «Heute nicht unser Tag»

«Gestern war ich sehr zufrieden, aber heute war nicht unser Tag», sagte der Bundestrainer. Nach dem ersten Teil des Finales lagen noch drei deutsche Reiter unter den Top Ten, am Freitag jedoch schaffte es nicht einer der fünf unter die besten zehn.

Vor den zwei weiteren Umläufen am Sonntag (14.45 Uhr) ist Gerrit Nieberg der beste Deutsche. Der 28-jährige Weltcup-Debütant aus Sendenhorst kassierte mit seinem Wallach Ben einen Abwurf und kam auf Platz elf. «Auf diesem Niveau fehlt noch die letzte Routine», sagte Vater und Trainer Lars Nieberg. «Wir hoffen, uns am Sonntag noch ein bisschen nach vorne arbeiten zu können.»

Besonders enttäuschend war der Auftritt für David Will, der sich nach Platz vier in der Startprüfung Hoffnungen auf einen Podestplatz machen durfte. Doch am Freitag kassierte er acht Strafpunkte und landete auf Rang 21. «Das Quäntchen Glück hat gefehlt», sagte der 34-Jährige aus Marburg.

Sieger der Prüfung wurde der US-Amerikaner McLain Ward, der mit Contagious das Stechen vor den Briten Harry Charles mit Romeo und Jack Whitaker mit Valmy gewann. Ward übernahm auch die Führung nach der zweiten von drei Teilprüfungen und liegt vor dem Niederländer Harrie Smolders. Nieberg ist Fünfter.

Hoffnungen auf Heimerfolgin der Dressur

In der Dressur stehen die Chancen auf einen Heimerfolg deutlich besser. An einem Sieg von Jessica von Bredow-Werndl gibt es kaum Zweifel. «Das Wunder wird nicht passieren», sagte Isabell Werth zu ihren Chancen, die Doppel-Olympiasiegerin aus Tuntenhausen am Samstag (19.00 Uhr) in der Kür zu schlagen. Die Qualifikation im Grand Prix hatte von Bredow-Werndl am Donnerstagabend überlegen gewonnen und sich vor der Dänin Cathrine Dufour mit Vamos Amigos und Werth mit Weihegold den Sieg gesichert.

Das Publikum in Leipzig erwartet zudem der emotionale Abschied von Weihegold, die Werth ein letztes Mal reiten wird. Die 17 Jahre alte Stute wird nach dem finalen Ritt in der Kür aus dem Sport verabschiedet und nur noch in der Zucht eingesetzt.

Dreimal in Serie hatte die Rekordreiterin aus Rheinberg mit Weihegold zuletzt den Weltcup gewonnen. Dieses Mal heißt die Favoritin aber Jessica von Bredow-Werndl. Sie und ihre Stute Dalera sind seit 13 Prüfungen ungeschlagen.

«Ich hoffe, wir können eine Prüfung zeigen, die sie verdient hat», sagte Werth, die sich auf eine volle Halle freut. «Es ist schön, dass sie ihren Abschied nicht in einer leeren Arena hat.» An einen Sieg denkt Werth nicht, aber sie habe «Druck, so gut wie möglich zu reiten, denn es ist ja das letzte Mal».

Von Michael Rossmann, dpa