3. März 2025

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Wellinger überrascht mit Silber bei der WM in Trondheim

Wellinger überrascht mit Silber bei der WM in Trondheim

Andreas Wellinger gewinnt überraschend Silber bei der Skisprung-WM in Trondheim, während das deutsche Team auch in anderen Wettbewerben stark abschneidet.

Andreas Wellinger zeigte sich nach seinem überraschenden Silberplatz im strömenden Regen von Trondheim völlig perplex. Während der norwegische Weltmeister Marius Lindvik um Wellinger herum feierte, drückte der Olympiasieger seinen Erfolg bei der WM mit den Worten aus: „Das ist Skispringen.“ Nach zwei Monaten voller Krisen und Kritik, in denen er in diesem Jahr noch keinen Podestplatz erreichen konnte, landete er nun auf dem zweiten Platz.

„Ich bin mega happy. Acht Wochen lief es ziemlich beschissen. Ich habe Silber gewonnen – und definitiv nicht Gold verloren“, sagte der 29-Jährige, der nur 2,3 Punkte hinter dem norwegischen Champion Lindvik landete. Bronze gewann Jan Hörl aus Österreich. Auch der Bundestrainer Stefan Horngacher, der in der Kritik steht, wirkte beim Skisprung-Festival, das mit Musikklassikern wie „Macarena“ untermalt war, erleichtert.

„Ich bin total leer irgendwie. Es war ein super Sprung von Andi. Die Jungs haben einen tollen Job gemacht. Wir haben richtig gearbeitet“, äußerte Horngacher im ZDF. Der österreichische Chefcoach wurde nach dem erfolgreichen Springen von seinem gesamten Team umarmt. Viele fühlten sich erleichtert, nachdem die Misserfolge seit der Vierschanzentournee zur Regel geworden waren.

Horngacher betonte, dass die Leistung eine Belohnung für das gesamte Team sei, nachdem sie eine „extrem schwierige Zeit“ hinter sich gebracht hätten. „Jetzt dürfen wir ein bisschen feiern“, fügte er hinzu.

Wenig fehlte, und Deutschland hätte sogar zwei Medaillen feiern können. Karl Geiger belegte den vierten Platz und verpasste nur knapp eine große Überraschung. „Ich bin stolz auf meine Leistung. Ein vierter Platz bei der WM ist natürlich bitter“, sagte Geiger. Die Chancen in den kommenden Wettbewerben sind jedoch exzellent, obwohl jetzt der Wechsel zur Großschanze erfolgt.

Für Wellinger ist dies ein weiterer bedeutender Meilenstein in seiner bewegten Karriere. Bereits im Alter von 18 Jahren wurde der Ruhpoldinger im russischen Sotschi Team-Olympiasieger. Weitere Medaillen folgten, jedoch erlebte er auch einen sportlichen Absturz, der mit einem Kreuzbandriss zusammenhing. Seine größten Erfolge feierte Wellinger 2018 in Pyeongchang mit Olympia-Gold im Einzel sowie 2023 in Oberstdorf, als er die Vierschanzentournee eröffnete. Silber im Regen von Trondheim wird ebenfalls in Erinnerung bleiben.

Das deutsche Skisprung-Team hat zur Halbzeit der WM drei Medaillen in drei Wettbewerben gewonnen und liegt damit voll im Plan. Noch besser in Form als die Männer um Wellinger sind die Frauen, angeführt von Selina Freitag, die im Einzel Silber gewann und das Team als Schlusspringerin zur Bronzemedaille hinter Norwegen und Österreich führte. Dies weckt auch Hoffnungen für den bevorstehenden Mixed-Wettbewerb am Mittwoch um 16:00 Uhr.

„Ich weiß nicht, woher die Coolness kommt. Aber es ist auf jeden Fall gerade ziemlich schön und leicht, hier zu springen“, sagte Freitag nach ihrem Medaillen-Doppelpack. Neben der 23-jährigen Sächsin waren auch Katharina Schmid, Juliane Seyfarth und Agnes Reisch Teil des Bronzeteams von Trondheim.

Für die Skispringer stehen nach dem ersten Einzel in der zweiten WM-Woche drei weitere Entscheidungen auf der Großschanze an. Nach dem Mixed folgt am Donnerstag das Teamspringen, und zum Abschluss wird am Samstag der Einzel-Weltmeister von Trondheim ermittelt.