24. November 2024

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Wellbrocks Stresstage: Im Training nur teilweise simulierbar

Drei Wettbewerbe mit insgesamt acht Kilometern in höchstem Tempo innerhalb von nicht einmal 40 Stunden muss man erst einmal schaffen. Florian Wellbrock hat es vor mit einem Ziel: drei WM-Medaillen.

Florian Wellbrock schwimmt und schwimmt und schwimmt. Wenn der 24-Jährige am Vormittag im Lupa-See am Rand der ungarischen Hauptstadt Budapest zum fünf Kilometer Freiwasser-Wettbewerb bei den Schwimm-Weltmeisterschaften antritt, ist es sein drittes WM-Rennen innerhalb von nicht einmal 40 Stunden.

Ein Mammutprogramm, für das er auch noch ein besonderes Ziel hat: drei Medaillen. Zwei hat der Magdeburger bereits nach 18 Stunden in der Tasche: Bronze über 1500 Meter Freistil im Becken, Gold mit der 4×1,5-Kilometer-Staffel im Freiwasser gemeinsam mit Lea Boy, Oliver Klemet und Leonie Beck.

«Der Medaillensatz ist jetzt erstmal komplett und alles was jetzt kommt ist on top. Es ist schon mal schön, Bronze, Silber und Gold zusammen zu haben», sagte Wellbrock, der im Becken auch schon Zweiter über 800 Meter Freistil geworden war.

Trainer Berkhahn glaubt an weitere Erfolge

Sein Trainer Bernd Berkhahn ist angetan und glaubt nun an weitere Heldentaten seines Schützlings. «Er hat sich freigeschwommen. Dieser Endspurt im Freiwasserrennen wird ihm sehr viel Selbstbewusstsein geben», sagte Berkhahn. Er hat den deutschen Vorzeigeschwimmer bestens auf die WM vorbereitet. Nicht nur rein sportlich.

Denn die Stresstage, die sich Wellbrock auferlegt hat, muss man auch psychisch verkraften. «Das haben wir durchaus geübt», sagte Berkhahn und erläuterte: «Als Trainer schaut man sich die Belastungen bei einer WM an, die da auf einen zukommen, und wie dann die Leistungsanforderungen gesetzt sind. Und das wird dann im Training simuliert.»

Das geschehe nicht in Form von Rennen, sondern von sehr harten Steps und Belastungen, immer an drei Tagen nacheinander. «Das kann man dann aber immer nur zum Teil simulieren, die Wettkampf-Belastung ist höher. Man kann es auch mit Wettkampfserien simulieren, wobei diese lange Wettkampfzeit kann man nicht üben», berichtete Berkhahn.

Besonderer Wert wird auch auf die Erholung gelegt. So durfte Wellbrock am Sonntag nach seinem letzten Beckenschwimmen etwas länger schlafen als die anderen. Länger hieß in diesem Fall bis 8.30 Uhr, ehe es zum Lupa-See ging. So lange darf er am Montag nicht ruhen, denn sein Start ist bereits für 9.00 Uhr angesetzt. Danach hat er einen freien Tag, ehe am Mittwoch das WM-Finale über zehn Kilometer ansteht. Da ist Wellbrock Titelverteidiger.

Von Gerald Fritsche und Thomas Eßer, dpa