Goldmedaillengewinnerin Malaika Mihambo schnappte sich nach dem Titelgewinn mit Weltjahresbestleistung eine Deutschland-Fahne und hüpfte überglücklich neben der Weitsprunggrube. Mit 7,22 Metern und der zweitbesten Weite ihrer großen Karriere krönte sich Mihambo bei den Leichtathletik-EM in Rom wie 2018 in Berlin wieder zur Europameisterin. Die 30-Jährige ließ den Deutschen Leichtathletik-Verband in Italien am Schlusstag über den ersten Sieg frohlocken.
Happy End für Leichtathleten
Angeführt von der herausragenden Mihambo, die vor zwei Jahren nach einer Corona-Infektion EM-Zweite geworden war, bejubelten Deutschlands Leichtathleten doch noch ein Happy End im Olympiastadion. Julian Weber spannte trotz der nicht geglückten Titelverteidigung im Speerwurf nach 85,94 Metern stolz seine Muskeln an und freute sich mit der Deutschland-Fahne. «Klar hätte ich meinen Titel auch gerne verteidigt, aber ich bin mega zufrieden mit Silber», sagte der 29-Jährige.
Mit einer bravourösen Staffel-Vorstellung über 4×400 Meter sicherte sich das Männer-Quartett überraschend Bronze. «Germany, wer hätte das gedacht?», sagte Manuel Sanders.
Während Weber nach langer Führung den Tschechen Jakub Vadlejch nach dessen letztem Versuch (88,65) noch vorbeilassen musste, schockte Mihambo früh die Konkurrenz. Nur bei ihrem WM-Titel 2019 in Doha war die dreimalige Sportlerin des Jahres weiter gesprungen. Nun ist sie vor der Amerikanerin Tara Davis-Woodhall (7,18) die Nummer 1 der Welt. Die 21 Jahre alte Teamkollegin Mikaelle Assani war trotz eingestellter Bestleistung von 6,91 Metern knapp hinter dem Bronzerang.
Mihambo und Neugebauer als größte Olympia-Hoffnungen
Anderthalb Monate vor den Olympischen Spielen brachte sich Mihambo eindrucksvoll für den Kampf um Gold in Stellung. Anders als der in den USA mit einem deutschen Rekord auftrumpfende Zehnkämpfer Leo Neugebauer weckte aber nur ein kleiner Teil der über 100 Sportlerinnen und Sportler großen EM-Delegation Hoffnungen auf große Olympia-Ehren. Weber zählt auch dazu.
Zwei Jahre nach dem EM-Sommermärchen von München, als sich Deutschland angeführt von der in Rom nicht so bravourösen Doppel-Europameisterin Gina Lückenkemper mit siebenmal Gold, siebenmal Silber und zweimal Bronze zur Nummer 1 kürte, lief in der Ewigen Stadt bei weitem nicht alles nach Plan. Anders als beim Gastgeber um Hochsprung-Showman Gianmarco Tamberi, dessen Team eine italienische Nacht nach der anderen feierte.
Trendumkehr? Olympia wird es weisen
Bei den Medaillen sei man «über viele Europameisterschaften im unteren Bereich», sagte DLV-Sportvorstand Jörg Bügner ein knappes Jahr nach der WM-Nullnummer von Budapest. Die EM sei aber das Zeichen einer kleinen Trendumkehr.
Nach Silber beim Titelkampf-Comeback ein gutes Jahr nach der Geburt von Töchterchen Lola meisterte Gesa Felicitas Krause einen wichtigen «Meilenstein» auf dem Weg nach Paris. Diskuswerferinnen, Siebenkämpferinnen oder Hochspringerinnen etwa glückte das keineswegs. «Wir haben eine ganz gute Basis, müssen aber auch feststellen, dass wir in gewissen Bereichen nicht performt haben», sagte Bügner.
Fast Staffel-Silber
Das galt gewiss nicht für die lange Staffel. Manuel Sanders, der Einzel-Siebte Jean Paul Bredau, Marc Koch und Hürden-Spezialist Emil Agyekum waren in 3:00,82 Minuten nur eine Hundertstelsekunde langsamer als Italien. Der Sieg ging in 2:59,84 Minuten an die belgische Auswahl.
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