Das Ticket für die Weltmeisterschaft 2023 in Australien und Neuseeland flugs vorzeitig lösen, dann alle Konzentration auf die EM-Vorbereitung: Für die deutschen Fußballerinnen schwebt das Turnier vom 6. bis 31. Juli in England über allem.
Das WM-Qualifikationsspiel am Dienstag (16.00 Uhr/ZDF) in Stara Pazova gegen Serbien ist für die Spielerinnen die letzte Chance, sich im Nationaltrikot beim EM-Casting zu empfehlen. «Wenn man sich für die WM qualifiziert, ist das auch ein cooles Statement für die EM. Das gibt Sicherheit», sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg in Erwartung eines weiteren Erfolgs.
Der Andrang auf den 23-köpfigen Kader beim Rekord-Europameister ist groß. Gerade die vielen Ausfälle mit Corona und Verletzungen haben in den vergangenen Monaten immer neue Kandidatinnen hervorgebracht. Bereits in gut einem Monat (16. Mai) steht die Nominierung für England an. Die Individualanalysen werden nach Angaben Voss-Tecklenburgs sehr akribisch betrieben. Alle bekommen Zielvereinbarungen und konkrete Übungsformen.
EM im Hinterkopf
«Natürlich hat man dieses tolle Turnier im Hinterkopf. Wenn man mitbekommen hat, wie viele Karten schon verkauft sind, dann weiß man auch, dass da was Großes auf uns wartet», sagte Svenja Huth. Die Wolfsburgerin glänzte beim 3:0 in Bielefeld gegen Portugal, dem siebten Sieg der DFB-Frauen im siebten WM-Qualifikationsspiel. Gegen Serbien kann das Team nun vorzeitig alles klar machen, auch wenn im September noch die Spiele in der Türkei und Bulgarien anstehen.
Bis dahin wird sicher auch die große Frage beantwortet sein: Wo steht der zweifache Weltmeister seit dem WM-Viertelfinal-Aus 2019 und den verpassten Olympischen Spielen im internationalen Vergleich wirklich? Bei der EM wartet eine starke Gruppe auf Deutschland: mit Vize-Europameister Dänemark, dem starken Spanien mit den Assen vom FC Barcelona und Finnland. Der Titel, das betonte zuletzt auch die zurückgekehrte Kapitänin Alexandra Popp, ist das Ziel.
Das letzte Testspiel vor England steht – noch mit unbekanntem Gegner – am 24. Juni an, das erste Vorbereitungs-Camp vom 5. bis 9. Juni in der neuen DFB-Akademie in Frankfurt/Main. Dabei werden auf jeden Fall noch die Frankreich-Profis Sara Däbritz (Paris Saint-Germain) und Dzsenifer Marozsan (Olympique Lyon) fehlen. Zum Feinschliff geht’s vom 12. bis 18. und 21. bis 26. Juni nach Herzogenaurach.
Einige Fragezeichen
«Wir wollen, dass jede Spielerin weiß, was sie auf dem Platz zu tun hat», sagte Voss-Tecklenburg und verwies auf das so genannte Playbook für ihre Spielerinnen. «Wir gehen hoffentlich mit dem Gefühl in die EM-Vorbereitung, dass wir alle dabei haben, die wir dabei haben wollen.»
Fragezeichen gibt es noch hinter einigen Kandidatinnen: Wird Abwehrchefin Marina Hegering vom FC Bayern rechtzeitig einsatzfähig? Findet Popp nach schwerer Knieverletzung zurück zur Topform? Kann Torhüterin Almuth Schult (beide VfL Wolfsburg) ihre Schulterzerrung schnell auskurieren? Die Zwillingsmutter musste ihre für Serbien geplante Rückkehr ins DFB-Tor deshalb platzen lassen. So ist wieder Stammkeeperin Merle Frohms von Eintracht Frankfurt gefordert.
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