Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sieht die deutschen Fußballerinnen nicht in der Pflicht, bei der bevorstehenden Weltmeisterschaft für die kriselnden DFB-Männer in die Bresche zu springen.
Schlagzeilen, dass die Frauen nach den Pleiten der deutschen Männer bei der WM und der U21 bei der EM jetzt die Ehre der Fußball-Nation retten sollen, habe sie «nicht gelesen». Das sagte die 55-Jährige im Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Wir wollen unsere Leistung bringen – unabhängig davon, was im direkten Umfeld passiert.»
Voss-Tecklenburg sieht die Vize-Europameisterinnen «nicht in dieser Rolle, sondern wir haben einen eigenen Anspruch. Wir wollen eine tolle WM spielen und möchten diesen Vergleich mit den Männern nicht», erklärte sie. «Wir schauen und konzentrieren uns nur auf uns.» Joti Chatzialexiou, Leiter Nationalmannschaften beim DFB, hatte zuletzt gesagt: «Natürlich würde ich mich auch freuen, wenn unsere Frauen die deutschen Fußballfans in dem Sommer noch mal wach küssen könnten.»
2003 und 2007 den WM-Pokal gewonnen
Das deutsche Team trifft beim WM-Turnier vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland in der Vorrunde auf Marokko, Kolumbien und Südkorea. Im Achtelfinale könnten die Mitfavoritinnen aus Frankreich oder Brasilien der deutsche Gegner sein.
«Wenn wir nicht davon überzeugt wären, dass wir das Potenzial und die Qualität haben, um diesen Titel mitzuspielen, dann würden wir das Ziel auch nicht ausrufen», sagte die Bundestrainerin. Die deutschen Frauen haben bisher 2003 und 2007 den WM-Pokal gewonnen.
«Uns ist klar, dass am Ende viele Dinge zusammenkommen müssen», betonte Voss-Tecklenburg, die mit ihrer Auswahl 2019 bei der WM in Frankreich im Viertelfinale an Schweden gescheitert war. Am Freitag in Fürth gegen Sambia steht der letzte Test vor dem Abflug nach Australien am Dienstag an. Am Wochenende will der DFB den 23-köpfigen Kader bekannt geben. Derzeit trainieren noch 28 Spielerinnen in der Vorbereitung in Herzogenaurach.
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