Sie haben sechsmal die Europa League gewonnen. Und fünfmal in sieben Jahren die Champions League erreicht. Aus seiner Rolle, immer nur im Schatten der spanischen Giganten aus Madrid und Barcelona zu stehen, holt der FC Sevilla nahezu das Beste heraus.
Am Mittwoch empfängt Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg in der Champions League genau diesen attraktiven Gegner (21.00 Uhr/DAZN). Zum ersten Mal seit dem 2:0-Viertelfinalsieg gegen Real Madrid im April 2016 wird die Volkswagen Arena bei einem Europacup-Spiel des VfL zwar coronabedingt nicht voll, mit 13 277 Zuschauern aber wieder ausverkauft sein.
FC Sevilla als großes Vorbild
Von der großen Erfahrung der Spanier können die Wolfsburger noch einiges lernen. Wenn es in der heimischen Liga schon kaum ein Vorbeikommen an einem Schwergewicht wie dem FC Bayern München gibt, dann soll es möglichst viel von dem werden, was sonst noch so geht: die regelmäßige Teilnahme an der Champions League zum Beispiel. Oder das Weiterkommen in diesem Wettbewerb. «Es wäre schön, noch einmal so weit zu kommen wie 2016. Dafür gilt es jetzt, den Grundstein zu legen», sagte Mittelfeldspieler Maximilian Arnold.
Die Gruppe G mit den Wolfsburgern, dem FC Sevilla, OSC Lille und Red Bull Salzburg ist sicher nicht die klangvollste der acht Champions-League-Gruppen. Ihre Clubs haben aber Maßstäbe darin gesetzt, sich gegen die immer größer werdende Dominanz weniger Großvereine in Europa zu wehren. So löste Lille in der vergangenen Saison das übermächtige Paris Saint-Germain als französischer Meister ab, was sogar noch deutlich schwerer ist, als in Deutschland Bayern München oder in Spanien Real Madrid hinter sich zu lassen.
Sevilla erwirtschaftete in 19 Jahren unter dem Sportdirektor Ramon Rodriguez Verdejo (genannt Monchi) im ruinösen spanischen Fußball Transfererlöse von mehr als 200 Millionen Euro, ohne dass die Mannschaft jemals groß schwächer wurde. Und auch die Wolfsburger haben nicht nur das viele Geld ihres Mutterkonzerns Volkswagen. Sie setzen es seit drei Jahren auch noch sehr sinnvoll ein.
Wolfsburg auf dem Weg zur Spitzenmannschaft
«Wir müssen großen Respekt vor ihnen haben. Sie haben eine Riesenentwicklung hingelegt», sagte der schwedische Nationalspieler Ludwig Augustinsson in einem «Bild»-Interview. Der 27-Jährige war im Sommer von Werder Bremen nach Sevilla gewechselt. «Als ich vor vier Jahren nach Deutschland kam, kämpften sie in der Abstiegsrelegation. Danach wurde es immer ungemütlicher, gegen sie zu spielen.»
Die Wolfsburger haben mittlerweile einen Kader, der auch auf Sevillas Manager-Legende Monchi Eindruck machen dürfte. Vor allem um die vier Offensivpositionen streiten sich neun Topspieler, von denen sieben Nationalmannschaftserfahrung haben und vier erst maximal 25 Jahre alt sind. «Wir sind noch keine Spitzenmannschaft. Aber wir sind auf dem Weg dorthin», sagte Trainer Mark van Bommel.
Die Fragen vor dem Sevilla-Spiel sind nun: Wird sich die größere internationale Erfahrung der Spanier in dieser ausgeglichenen Gruppe auswirken? Und hat das Wolfsburger Selbstvertrauen unter den drei vergangenen Spielen gegen die TSG 1899 Hoffenheim (1:3), Eintracht Frankfurt (1:1) und OSC Lille (0:0) gelitten? «Ich habe das nach dem Hoffenheim-Spiel nicht umsonst gesagt: Wir sind nicht der FC Bayern München», sagte Arnold. «Dazu fehlt uns noch einiges. Wir müssen unseren Erfolg über Jahre hinweg wiederholen – das ist schwer genug.» Der FC Sevilla ist dafür eine harte Prüfung. Aber auch ein Vorbild.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
VfL Wolfsburg: Casteels – Mbabu, Lacroix, Bornauw, Roussillon – Guilavogui, Arnold – Baku, Waldschmidt, L. Nmecha – Weghorst
FC Sevilla: Bono – Jesus Navas, Koundé, Diego Carlos, Acuna – Jordan, Fernando, Rakitic – Lamela, Rafa Mir, Ocampos
Schiedsrichter: Georgi Kabakov (Bulgarien)
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