21. November 2024

Sport Express

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Vor Real: Tuchel lobt «seriöse» Bayern um Doppelpacker Kane

Die Einstimmung des FC Bayern auf Real Madrid glückt vor allem einem Mann: Harry Kane. Coach Tuchel mag im Disput mit Vereinspatron Hoeneß nach dem Sieg gegen Frankfurt nicht nachlegen.

Harry Kane schritt mal wieder als gefeierter Matchwinner mit seinen Teamkollegen vor die Bayern-Kurve. Und von dort bekamen die Münchner Fußball-Stars nach der geglückten Einstimmung beim 2:1 (1:1) in der Fußball-Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt lautstark die Marschroute für den anstehenden Champions-League-Kracher gegen Real Madrid mitgeteilt. «Auf geht’s Bayern, kämpfen und siegen», riefen die Anhänger.

Trainer Thomas Tuchel lobte seine Mannschaft wenig später für «eine seriöse Leistung» vor dem ersten großen Halbfinal-Abend in Europas Königsklasse. «Ein Sieg ist die beste Vorbereitung», sagte der 50-Jährige. Den Disput zur Unzeit mit Bayern-Patron Uli Hoeneß, der bei einem öffentlichen Auftritt seine Arbeit als Trainer bei der Entwicklung von jungen Spielern bemängelt hatte, mochte Tuchel nicht fortsetzen. «Es stehen zehn unglaublich wichtige Tage an.» Nebengeräusche seien da total fehl am Platz.

Saisontore 34 und 35 von Kane

Der Fokus auf den Sport und positive Ergebnisse gelingt dem entthronten deutschen Meister aktuell wieder gut. Mit seinen Saisontoren 34 und 35 führte Kane die Münchner zum Sieg gegen eine Frankfurter Mannschaft, die nach dem 5:1-Triumph in der Hinrunde ihre Position im Rennen um einen Europapokalplatz durch Niederlagen der Konkurrenz verbesserte. Es sei «das große Ziel», Platz sechs zu verteidigen, sagte Trainer Dino Toppmöller. «Man muss akzeptieren, der Gegner war einfach zu gut für uns», bemerkte er derweil zur Niederlage.

Kane erzielte in der mit 75.000 Zuschauern ausverkauften Allianz Arena in der 9. Minute zunächst das 2750. Bundesliga-Heimtor der Bayern. Und nach der Pause verwandelte er ganz sicher den entscheidenden Foulelfmeter gegen den chancenlosen Eintracht-Torwart Kevin Trapp (61.). Dazwischen konnte Frankfurts Angreifer Hugo Ekitiké ausgleichen (23.).

Elfmeter nach Videobeweis als Schlüsselszene

Der Strafstoß war die Schlüsselszene. Und die Bayern profitierten dabei vom Videobeweis. Frankfurts Robin Koch traf Thomas Müller mit dem Ellbogen am Kopf, was nachträglich auf Intervention des VAR geahndet wurde. «Ich kenne den Kochi. Er wird das nicht mit Absicht machen. Trotzdem ist es nicht erlaubt», kommentierte Müller bei Sky.

«Kannst du geben, musst du vielleicht nicht geben», urteilte Toppmöller. «Den kann man vielleicht geben. Aber alle 50:50-Entscheidungen werden in dieser Saison gegen uns gegeben», beklagte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche mehr grundsätzlich.

Kane sorgte nach seinem Doppelpack noch für eine Schrecksekunde, als er drei Tage vor dem Halbfinal-Hinspiel gegen Real in der 65. Minute nach einem Zweikampf am eigenen Strafraum liegenblieb. Torwart Manuel Neuer eilte zu dem Unersetzlichen, der aber nach kurzer Behandlung weiterspielen konnte. Es blieb aber für Kane vorerst bei 400 Toren in seiner Profi-Karriere.

Ein Kane in Topform macht Mut für Real. Am Dienstag sollen auch Leroy Sané, Serge Gnabry und Jamal Musiala wieder auf dem Platz stehen. Musiala sollte schon gegen Frankfurt wieder auflaufen, musste aber wegen wieder aufgetretener Schmerzen im Abschlusstraining dann doch passen.

Musiala fehlt wieder, Laimer und de Ligt verletzt

Neue Personalsorgen kamen hinzu, weil Konrad Laimer (28. Minute) und auch Matthijs de Ligt gegen Frankfurt angeschlagen ausgewechselt werden mussten. Laimer verletzte sich am rechten Fuß, Tuchel berichtete von einer Kapselverletzung. Vorher hatte der Österreicher aber noch mit einem energischen Ballgewinn und einem Solo das erste Tor von Kane vorbereitet. Verteidiger de Ligt blieb zur Pause mit Knieproblemen in der Kabine.

Der Bayern-Sieg war unter dem Strich absolut verdient. Etliche gute Torchancen blieben ungenutzt. Der zudem wieder einmal in München gut haltende Trapp lenkte dabei unter anderem einen Schuss des spielfreudigen Raphaël Guerreiro an die Latte (45.).

Von Klaus Bergmann und Christian Kunz, dpa