35 Millionen Euro für den 18-jährigen Renato Sanches: Niemals zuvor und auch nie wieder seitdem hat der FC Bayern München so viel Geld für einen Spieler dieser Altersklasse ausgegeben wie bei diesem Transfer im Sommer 2016.
Glücklich wurden damit weder der deutsche Meister noch der portugiesische Nationalspieler. Sanches gilt als einer der teuersten Transferflops der Bayern-Geschichte. Doch wenn der Mann mit der Rastafrisur heute wieder in Deutschland aufläuft, tut er dies als einer der wichtigsten und mittlerweile auch wieder begehrtesten Spieler des aktuellen französischen Meisters.
Mit dem OSC Lille will er im letzten Vorrunden-Spiel beim VfL Wolfsburg das Achtelfinale der Champions League erreichen (21.00 Uhr/DAZN). Der Bundesliga-Club muss dafür gewinnen, Sanches‘ Team würde bereits ein Unentschieden reichen.
«Als ich 2016 zu Bayern ging, war ich noch nicht bereit dazu, für einen solchen Club zu spielen. Jetzt fühle ich mich darauf vorbereitet», sagte der dynamische Mittelfeldspieler Ende November in einem Interview der französischen Tageszeitung «La Voix du Nord».
Schon viel erlebt
Sanches sagte das nicht ohne Grund. Denn mehr als fünf Jahre nach seinem Wechsel nach München steht er gerade zum zweiten Mal vor dem Karrieresprung zu einem namhaften europäischen Verein. Der AC Mailand und der FC Arsenal sind angeblich an einem Transfer noch in diesem Winter interessiert. Im Sommer stand schon einmal sein Wechsel zum FC Barcelona kurz bevor. «Wenn ich mich nicht verletzt hätte, hätte ich bei Barcelona unterschrieben. Barça und Lille hatten bereits ein Agreement», sagte Sanches. Seine Knie-Operation und der geplatzte Deal seien im ersten Moment «wie ein Schock» für ihn gewesen.
Auch diese Geschichte zeigt: Sanches hat mit nur 24 Jahren schon mehr erlebt als andere in ihrer gesamten Karriere. Kurz nach seiner Vertragsunterschrift beim FC Bayern gewann er mit der portugiesischen Nationalmannschaft den EM-Titel und wurde als bester junger Spieler der Europameisterschaft 2016 geehrt. Doch schon nach seiner ersten Saison in der Bundesliga verliehen ihn die Münchner an Swansea City, nach der dritten verkauften sie ihn nach Lille. Zwischendurch verlor der «Golden Boy» der EM 2016 auch seinen Platz in Portugals «Seleção» und verpasste dadurch den Confed Cup 2017 sowie die WM 2018.
Bei Lille wieder Stammspieler
Der Wechsel nach Frankreich war das beste, was Sanches passieren konnte. Hier wurde er wieder zum Stammspieler, hier gab man ihm Vertrauen. Schon nach einer Saison sprach der damalige Lille-Präsident Gerard Lopez davon, für den Portugiesen «Angebote für insgesamt mehr als 200 Millionen Euro erhalten» zu haben. In seinem zweiten Jahr entthronten Sanches und Lille das übermächtige Paris Saint-Germain sensationell als französischer Meister.
Mittlerweile scheint der Mittelfeldspieler wieder über seinen Club hinausgewachsen zu sein. «Er ist mit Sicherheit einer der Spieler, die bei Lille den Unterschied machen können», sagte auch Wolfsburgs Trainer Florian Kohfeldt am Dienstag über ihn. Sanches selbst bleibt sehr gelassen: «Beim Fußball geht es viel um Höhen und Tiefen. Daran habe ich mich inzwischen gewöhnt.»
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