21. November 2024

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Volleyballerinnen auf EM-Mission: «Jetzt sind wir dran»

Die deutschen Volleyballerinnen haben von EM-Viertelfinalen genug. Die Mannschaft um Star-Angreiferin Louisa Lippmann will in die Medaillenspiele einziehen.

Diesmal wollen Louisa Lippmann und die deutschen Volleyballerinnen die EM-Medaillenspiele nicht aus der Zuschauerrolle verfolgen.

Zwei Jahre nach dem hauchdünnen Verpassen des Halbfinales in einem Thriller gegen die Polinnen (2:3) hofft die Mannschaft von Bundestrainer Felix Koslowski nun auf den großen Sprung. «Das Viertelfinale kennen wir jetzt, es reicht jetzt. Wir wollen den Schritt darüber hinaus ins Halbfinale, Finale», sagte Star-Angreiferin Lippmann und räumte die Sehnsucht nach einer Medaille ein. «Wir wissen, dass wir das Zeug dazu haben und wollen uns belohnen. Jetzt sind wir dran.»

Seit 2007 haben die deutschen Frauen immer mindestens das Viertelfinale einer Europameisterschaft erreicht. Das ist schön und gut, allerdings auch ein Muss für ein ambitioniertes Team.

Auftakt gegen Polen

2011 und 2013 gewannen sie jeweils sogar Silber – das war aber eine andere Generation mit den Führungsfiguren Margareta Kozuch und Christiane Fürst. Mit Leaderin Lippmann wollen die Deutschen nun ab dem komplizierten Auftakt gegen Polen am Donnerstag (19.30 Uhr/Sport1) in Medaillenform kommen.

«Die Mannschaft ist reifer geworden und reift weiter», berichtete Koslowski. «Wir wollen über diesen Punkt hinaus, Erfahrung und Reife in die Waagschale werfen.» Allerdings hätten gleich acht Teams das Halbfinale als Ziel ausgegeben – vier bleiben also auf der Strecke.

In Vorrundengruppe B, die in Plowdiw in Bulgarien ausgetragen wird, bestreiten die Deutschen innerhalb von sieben Tagen fünf Partien. Nach Polen warten Tschechien, Bulgarien, Griechenland und Spanien.

50 Prozent Zuschauerauslastung

Vor allem das Duell mit Bulgarien dürfte angesichts der Kulisse brisant werden. Koslowski zufolge sollen die Veranstalter in Corona-Zeiten mit rund 50 Prozent Zuschauerauslastung planen. Das könne sich aber noch ändern, meinte der Bundestrainer, dessen Mannschaft ein EM-Leben zwischen «Hotel und Halle» führen werde. Das war aber auch vor der Pandemie nicht groß anders bei Events.

Koslowski hat den größten Umbau im Vergleich zu den vergangenen Turnieren auf der Position der Zuspielerin zu vollziehen. Nach dem Rücktritt von Denise Hanke teilen sich die unerfahrenen Denise Imoudu (Schwerin) und Pia Kästner (Mülhausen/Frankreich) die Aufgabe. In der Nationenliga konnten sie sich schon mal einspielen. «Beide sind extrem motiviert und talentiert», bemerkte Koslowski.

Die großen Hoffnungen in der Offensive ruhen auf Lippmann. Letztmals war sie bei der verpatzten Olympia-Qualifikation im Januar 2020 für die Nationalmannschaft im Einsatz gewesen.

Frisch in die EM-Vorbereitung

In der Nationenliga von Ende Mai bis Ende Juni dieses Jahres pausierte die 26 Jahre alte Diagonalangreiferin vom italienischen Verein Savino Del Bene Scandicci. «Ich hatte ein straffes Programm mit China und Russland», sagte Lippmann mit Blick auf ihre letzten Stationen. «Es war die richtige Entscheidung für mich. Ich bin frisch in die EM-Vorbereitung gestartet.»

Lippmann macht auf hohem Niveau den Unterschied aus. «Sie bringt Durchschlagskraft und Physis mit», sagte Koslowski. In Jennifer Janiska und Hanna Orthmann hat sie im Außenangriff aber auch zwei Teamkolleginnen, die sie offensiv entlasten können. Vielleicht reicht es dann diesmal für den Sprung ins Halbfinale.

Von Martin Moravec, dpa