Die querschnittsgelähmte Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel betrachtet das Impfen gegen das Coronavirus als «Bürgerpflicht» und wünscht sich, dass alle Menschen dies auch so verstünden.
Dies sagte die 30 Jahre alte Erfurterin in einem Interview des «Spiegel» und kritisierte zugleich die Rolle von Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich in der Impf-Debatte.
«Zunächst einmal war ich erschrocken, weil ich fest davon ausgegangen war, dass er längst geimpft ist. Denn 99 Prozent der Athleten, die ich kenne, sind inzwischen geimpft. Ich fand Kimmichs Bekenntnis schwierig, weil er als Fußballer eine Vorbildfunktion hat», sagte die Doppel-Olympiasiegerin und elffache Weltmeisterin, deren sportliche Karriere, im Sommer 2018 mit einem schweren Sturz ein tragisches Ende fand.
«Altes Leben» nur durch Impfen
Kimmich hatte seine Haltung mit Bedenken begründet, «was fehlende Langzeitstudien» angeht. «Nun gibt es womöglich junge Leute, die seine Äußerungen unkritisch übernehmen und sagen: Der Joshua macht das nicht, also mache ich das auch nicht», fürchtet Vogel. Sie sei «überzeugt davon, dass wir nur durch das Impfen unser altes Leben zurückbekommen», fügte sie hinzu.
In der ganzen Debatte komme ihr folgendes zu kurz: «Wir machen so viel Mist mit unserem Körper: rauchen, trinken, stopfen so viel Müll in uns rein, Fleisch für einen Euro das Kilo, ich übertreibe jetzt bewusst mal. Sobald es aber um die Impfung geht, da sorgen sich plötzlich viele um ihre Gesundheit. Das steht in keinem Verhältnis.»
Jedoch erklärte sie, Kimmich habe Mut bewiesen. «Es wird ja oft kritisiert, dass wir nur so geleckte Athleten haben, die nie mal Kante zeigen, keine Meinungen vertreten. Dazu zählt er nicht.» Er hätte sich nur besser ein anderes Thema aussuchen sollen, «denn an diesem hängen nun mal Menschenleben und Existenzen», sagte Vogel, die in Anfang der Woche ein Studium an der Trainerakademie in Köln begonnen hat.
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