Ole Werner war sichtlich gut gelaunt, als er seine neue Mannschaft unweit des Bremer Weserstadions erstmals auf den Trainingsplatz führte.
Trotz turbulenter Wochen für das Werder-Team habe er keine verunsicherte, sondern eine «sehr positive, eine sehr neugierige Stimmung» wahrgenommen. «Ich habe ein sehr hungriges Team vorgefunden», sagte der 33-Jährige bei seiner offiziellen Vorstellung als neuer Trainer des Erstliga-Absteigers.
«Ich glaube, dass Werder Bremen für eine Art und Weise von Fußball steht, die offensiv ist, mutig ist und sich nicht kleiner macht als sie ist», lobte Werner seinen neuen Arbeitgeber. Am Sonntag war die Personalie bekanntgegeben worden. Der Ex-Coach von Holstein Kiel galt als Topfavorit auf den Trainerposten und unterschrieb beim Fußball-Zweitligisten einen bis 2023 gültigen Vertrag.
Nach Medieninformationen zahlte Bremen eine Ablösesumme von 250.000 Euro für Werner. Beim Aufstieg in die Fußball-Bundesliga während seiner Vertragslaufzeit könnte diese Summe noch steigen. Mit an die Weser lotste Werner Co-Trainer Patrick Kohlmann, den er aus Kieler Zeiten kennt.
Werner will «klaren Plan» auf den Platz bringen
Vor allem die kurze Zeit vor dem nächsten Spiel erschwere die Vorbereitung in den kommenden Tagen. Bei seinem Debüt gegen Erzgebirge Aue (Freitag, 18.30 Uhr/Sky) wird Werner nun der vierte Trainer im vierten aufeinanderfolgenden Spiel sein. «Meine Aufgabe ist es, die Mannschaft mit einem guten Gefühl und einem klaren Plan auf den Platz zu bringen», sagte er.
Noch einen Tag vor der Bekanntgabe, wer an der Weser Nachfolger von Markus Anfang wird, hatte Werners Ex-Club gegen die Bremer mit 2:1 gewonnen. Der Zeitpunkt der Bekanntgabe sei von dem Spiel nicht beeinflusst worden. «Wenn es am Ende so gewesen wäre, dass ich in dem Spiel auf der Bank gesessen hätte, dann wäre das so gewesen, aber da gab es zu dem Zeitpunkt keine Einigung», sagte er.
Werner tritt nun die Nachfolge von Markus Anfang an, der nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen eines mutmaßlich gefälschten Impfpasses zurückgetreten war. «Ich bin nachweislich doppelt geimpft, die Booster-Impfung habe ich noch nicht», sagte er.
Weiterer Corona-Fall im Team
Zunächst musste der neue Trainer zum Wochenbeginn einen weiteren Corona-Fall im Team hinnehmen. Nachwuchs-Hoffnung Fabio Chiarodia wurde positiv getestet. Mittelfeldspieler Niklas Schmidt und Neuzugang Mitchell Weiser begaben sich ebenfalls in Quarantäne. Bei ihnen stehe das das Ergebnis des Corona-Tests noch aus.
Die Klärung der Trainerfrage beendete ein aufreibendes Wechselspiel in Bremen. Nach Anfangs Rücktritt saß beim 1:1 gegen Schalke zunächst Danijel Zenkovic als Interimscoach auf der Bank. Dessen positiver Coronatest sorgte dafür, dass U19-Trainer Christian Brand am Samstagabend bei der Niederlage in Kiel einspringen musste.
Werner trainierte bis September die Kieler. In der vergangenen Spielzeit erreichten die Schleswig-Holsteiner unter ihm den dritten Tabellenplatz und scheiterten erst in der Relegation zur Ersten Liga am 1. FC Köln. Im DFB-Pokal zogen sie erstmals ins Halbfinale ein und schlugen auf dem Weg dahin Bayern München. Überraschend erklärte er zu Beginn dieser Saison nach einigen Niederlagen seinen Rücktritt.
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