Thomas Tuchel und Xabi Alonso umarmten sich kurz nach dem packenden Spitzenspiel auf Augenhöhe.
Tuchels FC Bayern hatte am Vorabend des Oktoberfestbeginns aber nicht wirklich viel zu feiern. Beim 2:2 (1:1) kassierten die Münchner nach spätem eigenem Treffer kurz vor Schluss doch noch den Ausgleich und schafften es nicht, Alonsos Leverkusener in der Tabelle der Fußball-Bundesliga als Spitzenreiter abzulösen.
«Für uns auf dem Platz war es intensiv. Hohes Niveau für die Zuschauer, es ist ein geiler Freitagabend», sagte Leverkusens Jonas Hofmann beim Streamingdienst DAZN. «Die Erwartungen haben beide Mannschaften erfüllt.»
Grimaldo mit Glanztreffer
Nach der frühen Führung durch Harry Kane (7. Minute) waren die Gäste mit einem Traumfreistoß von Alejandro Grimaldo (24.) eindrucksvoll zurückgekommen. Leon Goretzka (86.) ließ wieder die Bayern-Fans jubeln, doch Weltmeister Exequiel Palacios (90.+4) sicherte Leverkusen per Foulelfmeter den Punkt. Die vermeintlich erneute Bayern-Führung noch später in der Nachspielzeit durch Dayot Upamecano zählte wegen Abseits nicht.
Die Werkself mit dem herausragenden Torwart Lukas Hradecky präsentierte sich am Freitag vor 75.000 Zuschauern in der Allianz Arena nicht im Vizekusen-Stil. Sondern als eine Mannschaft, die geführt von Trainer Alonso den Bayern in dieser Saison die Meisterschaft streitig machen kann. Beim Schuss von Florian Wirtz rettete die Bayern nur der Pfosten (78.).
Tuchel und Alonso hatten sich unmittelbar vor dem Anpfiff mit einer herzlichen Umarmung begrüßt. Die gegenseitige Wertschätzung ist groß. Deutlich besser los ging es aber für die Bayern: Insbesondere über Serge Gnabry dominierten die Münchner die Anfangsphase. Der zunächst wieder als Rechtsverteidiger spielende Konrad Laimer prüfte als erster Münchner Bayer-Torwart Hradecky (3.), wenig später fiel auch schon die Bayern-Führung.
Bayern mit besserem Start
Kane erzielte sein viertes Tor im vierten Spiel für den Rekordmeister nach einer Ecke von Leroy Sané, Leverkusens Edmond Tapsoba leitete den Ball unglücklich weiter. Alles wie immer? Die vorausgegangenen acht Duelle beider Clubs auf den ersten beiden Tabellenpositionen hatten bis auf 1986 die Bayern gewonnen.
Alonso wirkte nach einer Viertelstunde ziemlich unzufrieden, sein Team hatte weiterhin große Mühe. Die Hereingabe von Hofmann auf Nationalmannschaftskollege Wirtz war mit Wohlwollen eine halbe Chance (22.). Dann aber brachte Grimaldos Glanzstück Bayer zurück in die Partie. Herausgeholt hatte der Traumtorschütze die Standardsituation selbst durch ein Foul von Thomas Müller.
Tuchel meckerte über den Pfiff nach dem Bayer-Tor so sehr, dass er die Gelbe Karte bekam. Seine Mannschaft leistete sich im Anschluss eine überraschende Schwächephase, die Bayer aber trotz aussichtsreicher Möglichkeiten nicht nutzen konnte. Der Schuss von Victor Boniface ging knapp über das Tor von Sven Ulreich (32.), die vermeintliche Führung durch den 22-Jährigen wenig später zählte wegen dessen Abseitsposition nicht.
Hradecky pariert stark
Dann war es Hradecky, der die kurz vor der Pause wieder taumelnden Gäste im Spiel hielt: Der 33-Jährige parierte stark gegen Müller (35.), Sané (43.), Leon Goretzka (44.) und Gnabry (45.). Sie dokumentierten das Chancenplus der Bayern.
Das hohe Tempo setzte sich auch nach der Halbzeitpause fort. Leverkusen versteckte sich nicht, Boniface hätte mit seinem Versuch aus 55 Metern fast Ulreich überrascht, doch der Ball ging knapp über das Tor (52.). Das Selbstvertrauen bei Bayer war weiterhin groß. Und die Bayern? Verzweifelten fast an Hradecky, der auch gegen Kane ganz stark mit dem Fuß zur Stelle war (57.).
Nach gut einer Stunde verflachte die Partie etwas, beide Teams gingen in dieser Phase nicht ins größte Risiko. Es folgten weitere Wechsel und eine wieder packende Schlussphase unter anderem mit Wirtz‘ Pfostenschuss. Dann traf Goretzka nach hervorragender Vorarbeit von Mathys Tel, ehe Alphonso Davies den Strafstoß verursachte.
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