Im deutschen Tennis hat es in den vergangenen vier Jahrzehnten mindestens vier Fälle von interpersonaler Gewalt gegeben. Das ist das Ergebnis der Aufarbeitung einer unabhängigen Kommission zu Machtmissbrauchsvorwürfen im deutschen Tennis, das der Deutsche Tennis Bund nun veröffentlichte. Aus Persönlichkeitsrechten wurde der Bericht auf Anraten der Kommission nicht komplett zugänglich gemacht.
Unter interpersonaler Gewalt versteht man psychische, physische und sexualisierte Gewalt sowie Vernachlässigung. Man habe zudem Anhaltspunkte für eine «Vielzahl weiterer Fälle» gefunden, heißt es in dem dreiseitigen Schreiben der Kommission, zu der unter anderem der frühere Tennisprofi Eric Jelen gehörte.
Beschuldigter wies Vorwürfe zurück
Recherchen von «Süddeutscher Zeitung», NDR und Sportschau hatten im vergangenen Jahr mehrere Fälle von Machtmissbrauch durch den damaligen DTB-Vizepräsidenten Dirk Hordorff aufgedeckt. Der inzwischen verstorbene Hordorff war daraufhin von seinem Amt zurückgetreten, hatte die Vorwürfe sexualisierter Gewalt und eines Machtmissbrauchs aber stets als «schlicht unwahr» zurückgewiesen.
Die Kommission bemängelte zudem, dass der Verband im Zeitraum der bekannt gewordenen vier Fälle nicht über ein Schutzkonzept zur Prävention interpersonaler Gewalt verfügt habe. Dies habe die Fälle begünstigt. Inzwischen hat der DTB ein entsprechendes Schutzkonzept installiert, das den Vorgaben des Deutschen Olympischen Sportbundes entspricht.
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