Johannes Vetter genoss auf der blauen Bahn im Berliner Olympiastadion mit der deutschen Fahne seine einsame Ehrenrunde.
Zwar blieb dem besten Werfer des Olympia-Jahres auch beim Saisonabschluss ein Wurf über 90 Meter versagt, doch mit dem fünften Sieg beim Istaf konnte sich der in Tokio so enttäuschte Vetter mit einem gefeierten Erfolg in den Urlaub verabschieden.
Während der Offenburger mit 88,76 Metern beim 100-Jahre-Jubiläum des Leichtathletik-Meetings erneut dominierte, fehlten der zuletzt angeschlagenen Malaika Mihambo mit 6,70 Metern drei Zentimeter zum Sieg im Weitsprung.
Stimmung im Berliner Olympiastadion
Die knapp 20.000 Zuschauer – 25.000 hätten es sein dürfen – bejubelten die Olympiasiegerin aber wie alle Sportlerinnen und Sportler, die das nach der sterilen Atmosphäre ohne Fans in Tokio genossen. «Da macht das Springen tausendmal mehr Spaß», sagte Mihambo und zeigte sich «wahnsinnig glücklich» über den Heimauftritt. Freunde von Vetter hatten ihm – wie er erzählte – ein Bier organisiert. Den letzten Wettkampf fand er sehr schwierig und sehr anstrengend. «Daher bin ich mit knapp 89 Metern super zufrieden», betonte der 28-Jährige.
Nach dem letzten Wurf, der in der Abendsonne zugleich die Traditionsveranstaltung beschloss, pustete Vetter durch und dankte lächelnd den Fans, dann ließ sich der Olympia-Neunte auf seiner Runde feiern. Mihambo gelang nach einer Fersenprellung und einem Umknicken im zweitem Versuch zumindest im fünften Durchgang ein Absprung genau vom Brett aus. Daher fand sie ihren Wettkampf auch gelungen. Die Britin Jazmin Sawyers sprang aber danach noch drei Zentimeter weiter.
Allman sorgt für Diskus-Glanz
Für das sportliche Glanzlicht sorgte gleich zum Auftakt Diskus-Olympiasiegerin Valarie Allman. Die 26 Jahre alte Amerikanerin warf mit 71,16 Metern eine Weltjahresbestleistung und löschte den 42 Jahre alten bisherigen Istaf-Rekord von Margitta Pufe aus. Die Olympia-Zweite Kristin Pudenz aus Potsdam belegte mit 64,52 Metern erneut den zweiten Rang. «Ich habe einen ganz guten Wettkampf gemacht zu Abschluss», sagte Pudenz. «Dass Valarie hier so eine Weltbestleistung hinlegt, zeigt, dass das Olympiastadion ein gutes Pflaster ist.»
Für einen deutschen Erfolg sorgte auch Gesa Krause über 3000 Meter Hindernis. Die Olympia-Fünfte und zweimalige Europameisterin aus Trier setzte sich in für sie eher mäßigen 9:26,00 Minuten souverän durch und ging noch auf eine verdiente Ehrenrunde. «Man kann nicht immer Bestleistung laufen. Für mich war es wichtig, vor heimischem Publikum noch einmal den Sieg einzufahren», sagte Krause, «der Sport ist ohne Publikum einfach nicht das Gleiche.»
Dagegen verlor Konstanze Klosterhalfen beim ersten Rennen in Deutschland seit 25 Monaten über die 1500 Meter schon vor der letzten Runde den Kontakt zur Spitze, die Langstrecklerin wurde in 4:05,26 Minuten Fünfte. Trotzdem meinte sie auch angesichts der Anfeuerung durch das Publikum: «Ich weiß, was ich vermisst habe.» Ihre Leistung beurteilte sie für die ersten 1500 Meter in diesem Jahr als «okay».
Weltrekordler Karsten Warholm aus Norwegen siegte über die 400 Meter Hürden in 48,08 Sekunden unangefochten, blieb aber knapp sechs Wochen nach seiner Fabelzeit bei Olympia gut zwei Sekunden über der Bestmarke. «Mein Körper ist müde», räumte Warholm ein, er habe aber noch einmal die Stimmung genießen wollen.
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