Schon vor den für den Renntag erwarteten Höchstwerten in Texas sind die WM-Konkurrenten Lewis Hamilton und Max Verstappen auf Betriebstemperatur gekommen – insbesondere emotional.
Nach einem Rad-an-Rad-Duell über die komplette Start- und Zielgerade im Training beschimpfte Red-Bull-Pilot Verstappen den Weltmeister im Mercedes als «dummen Idioten» und zeigte Hamilton den Mittelfinger. Sechs Punkte trennen die beiden Kontrahenten in der WM-Wertung. Verstappen liegt vorn, aber Hamilton ist in den USA der Favorit auf den Sieg.
Verstappen angefressen
Nach den klar besseren Zeiten im ersten Training waren die schwarz lackierten Silberpfeile in der zweiten Einheit am Nachmittag allerdings nicht mehr so überlegen und mussten die Bestzeit an Sergio Perez im Red Bull abgeben. Dessen Teamkollege Verstappen aber kam nicht zur erhofften ganz schnellen Runde und war deswegen hörbar angefressen. «Mir reicht’s», funkte der WM-Spitzenreiter, nachdem er ein weiteres Mal von anderen Autos an freier Fahrt gehindert wurde. Er kam in die Box und wechselte in den Testmodus für die Langstrecke.
«Mercedes ist sehr schnell, keine Frage», sagte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko im Sky-Interview. «Aber wir sind vom ersten Training zum zweiten einen deutlichen Schritt nach vorne gekommen. Max hat keine Runde zusammengebracht wegen des Verkehrs, aber der Rückstand von einer Sekunde ist deutlich geschrumpft.»
Im ersten Training hatte Verstappen 0,932 Sekunden Rückstand auf die Mercedes von Valtteri Bottas und Hamilton. Bei noch mal deutlich wärmeren Asphalttemperaturen von 38 Grad am Nachmittag waren Perez und auch Lando Norris im McLaren schneller als Hamilton und Bottas. «Es wird ein hartes Rennen am Wochenende. Aber es ist nicht so klar auf Mercedes-Seite, wie man vorher dachte», analysierte Marko.
Provokation «unnötig»
Dass Hamilton sich in der Kurve vor der Zielgeraden vor Verstappen setzte, ihn auf der Außenbahn hielt und seinen Herausforderer damit offensichtlich erfolgreich provozierte, bezeichnete Marko als «unnötig». «Dass die beiden nicht öfter zusammen Abendessen gehen, wissen wir eh.»
Mit fünf Siegen aus den bisherigen acht Rennen ist Hamilton Favorit am Sonntag. Aber auch Verstappen hatte in der Vergangenheit schon sehr gute Resultate auf dem bei den Fahrern beliebten Kurs.
Positiv für Red Bull: Bottas hat wie Sebastian Vettel im Aston Martin und George Russell im Williams einen neuen Motor bekommen und wird in der Startaufstellung am Sonntag deswegen bestraft. Er muss fünf Plätze nach hinten und startet damit maximal aus der dritten Reihe. «Wir leiden etwas bei der Zuverlässigkeit in diesem Jahr, das ist glaube ich der sechste Motor für Valtteri», sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Vettel und Russell bekommen jeweils ihre vierte Antriebseinheit. Weil sie weitere Teile wechselten, müssen beide allerdings vom Ende des Feldes ins Rennen starten.
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