Max Verstappen hat beim Formel-1-Spektakel von Miami mit einer weiteren famosen Aufholjagd die Verhältnisse bei Red Bull wieder zurechtgerückt. Nur von Platz neun aus gestartet, raste der zweimalige Weltmeister und Vorjahressieger beim ersten von drei US-Rennen zum Sieg. «Das nenn ich einfach verdammt wunderbar», sagte Verstappen: «Ich habe mir einen nach dem anderen geschnappt.»
Er verwies seinen aufbegehrenden Teamkollegen Sergio Pérez auf den zweiten Platz.Der von der Pole Position gestartete Mexikaner verpasste damit die WM-Führung und liegt nun mit 14 Punkten Rückstand hinter dem weltmeisterlich fahrenden Titelverteidiger.«Das war ein toller Zweikampf», sagte Verstappen zum Duell mit Pérez. «Es ist schade, ich habe alles gegeben», konstatierte der Mexikaner seinerseits: «Max hat den Sieg verdient.»
Dritter wurde Fernando Alonso. Der 41 Jahre alte Weltmeister von 2005 und 2006 bestätigte damit auch seinen dritten WM-Rang. Auf vier kam beim zweiten Rennen der Motorsport-Königsklasse auf dem Miami International Autodrome George Russell im Mercedes. Nico Hülkenberg, der einzige deutsche Stammfahrer in diesem Jahr, verpasste im Haas als 15. die Punkteränge deutlich.
PS-Promis um die Strecke
270.000 Zuschauer an den drei Grand-Prix-Tagen und eine Promi-Dichte wie wohl noch nie machten Miami erneut zum Spektakel. Noch bevor das Rennen losging, bewies die Formel 1, warum sie in den USA mittlerweile die Massen fasziniert.
LL Cool J stellte zur neuen Hymne der Motorsport-Königsklasse die Fahrer vor – ein Einzug der PS-Gladiatoren. Amazon-Gründer Jeff Bezos Tesla-Chef und Elon Musk verfolgten das Ereignis schon am Samstag aus der Boxengasse. Schauspiel-Stars wie Michelle Rodríguez oder Vin Diesel, Sport-Giganten wie Tennis-Legende Roger Feder, Ex-Skirennfahrerin Lindsey Vonn und Football-Idol Patrick Mahomes – der Auflauf an Superstars hätte auch für zwei Rennen gereicht.
Und für die neue Formel-1-Liebe der Amerikaner mit der krönenden Rückkehr nach Las Vegas Mitte November bot allein die Startaufstellung mit dem Topfavoriten in der fünften Reihe schon Spannung genug. Verstappen stand nur auf Position neun nach einem Fehler und einer vorzeitig abgebrochenen Qualifikation durch einen Unfall von Charles Leclerc.
Pérez von der Poleposition
Der zunehmend selbstbewusste Stallrivale Pérez, dem vor dem Rennen nur noch sechs Punkte im Klassement auf Verstappen fehlten, hatte sich die Pole gesichert. Beide hatten bis Miami die Siege unter sich aufgeteilt. «Ich will mein eigenes Rennen fahren und so gut wie möglich Spaß dabei haben», kündigte Pérez unmittelbar vor dem Start an. Und besser hätte er nicht loslegen können.
Der Mexikaner, gefeiert von den vielen Latinos in Miami, erwischte einen Top-Start. Er verteidigte die dritte Pole Position seiner Karriere gegen den zweimaligen Champion Alonso. Auch Carlos Sainz von Ferrari blieb auf seinem dritten Startrang.
Verstappen, der sich für die haltbarsten, aber erstmal nicht so schnellen Reifen entschieden hatte, begann recht fix mit seiner Aufholjagd. Spektakulär nahm er bei einem Manöver auf der Start- und Zielgeraden gleich zwei Rivalen auf einmal. «Ich habe es mir selbst ein bisschen schwieriger gemacht», sagte er noch vor dem Start, ehe er mit einer schnellsten Runde nach der anderen weiter nach vorn raste.
Verstappen räumt von hinten auf
In der zehnten Runde lag Verstappen schon auf Platz vier, weniger als fünf Sekunden hinter seinem Teamkollegen an der Spitze. Und alle drei vor ihm waren mit Medium-Gummis unterwegs, würden also vor Verstappen zum Boxenstopp reinkommen müssen.
In Saudi-Arabien hatte es Verstappen in dieser Saison von Startrang 15 bis auf Platz zwei hinter Pérez geschafft. In Miami lieferte der 25 Jahre alte Niederländer einen weiteren Beleg seines Ausnahmekönnens und der Überlegenheit des RB19 von Red Bull. Runde 14, Verstappen auf drei. Runde 15, Verstappen auf zwei.
Nur noch den Teamkollegen vor sich, der Verschleißprobleme mit einem der Vorderreifen an den Kommandostand funkte und von seinem Vorsprung stetig einbüßte. Nach der 20. Runde kam Pérez in die Box, Verstappen übernahm die Führung.
Stallinternes Kräftemessen
Pérez musste nun Druck machen, den Rückstand minimieren, sodass Verstappen bei seinem Boxenstopp hinter ihm rauskommen würde. Und Pérez, am vergangenen Wochenende der große Abräumer mit dem Sieg im Sprint und im Grand Prix in Aserbaidschan, erledigte das zunächst mit Bravour. Aber je näher Verstappen dem Reifenwechsel kam, umso größer wurde wieder sein Vorsprung. Und klar war auch: Mit den frischen und etwas weicheren Reifen würde Verstappen noch mal schneller sein.
Und so kam es. Knapp hinter Pérez kam Verstappen raus. Den ersten Versuch wehrte der Mexikaner ab. Ein packender Zweikampf. Wenn auch nur kurz. Denn dann zog Verstappen außen vorbei und davon.
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