Verstappen verliert im McLaren-Duell: Red Bull sieht Handlungsbedarf

Nach dem überzeugenden Doppelsieg von McLaren in China, bei dem Oscar Piastri und Lando Norris den Champagner versprühten, steht Max Verstappen mit seinem Red Bull-Rennstall vor Herausforderungen. Der viermalige Formel-1-Weltmeister sieht sich in der frühen Saison mit dem Risiko konfrontiert, den Anschluss zu verlieren. In Shanghai belegte Verstappen den vierten Platz, 16,6 Sekunden hinter Piastri, obwohl er ein fehlerfreies Rennen fuhr. Der Weg zum fünften WM-Titel scheint lang.

„Wir müssen uns verbessern, denn wir sind derzeit nur die Nummer Vier“, erklärte Verstappen. Er erkennt, dass McLaren, Mercedes und Ferrari im Vorteil sind. Besonders zu Beginn des Rennens war Verstappen chancenlos, was sich erst mit dem Reifenwechsel auf harte Reifen änderte. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns, sowohl in Bezug auf die Pace als auch auf die Balance des Autos. Wir arbeiten intensiv daran“, sagte Verstappen und äußerte die Hoffnung, dass sich die Situation vielleicht schon in Japan verbessert.

Krisensitzung bei Red Bull

Vor dem nächsten Rennen in Suzuka plant Red Bull bereits eine Krisensitzung, um zu erörtern, wie und wann das Auto verbessert werden kann. „Wir sind besorgt, aber wir geben nicht auf“, betonte Helmut Marko, Motorsportberater von Red Bull, in einem Interview. Solange es keine technischen Verbesserungen gibt, ist es das Ziel, „so viele Punkte wie möglich mitzunehmen“, fügte der 81-Jährige hinzu.

In der letzten Saison sicherte sich Verstappen den Titel dank des überlegenen Autos, doch die Konkurrenz wird stärker. Norris, der das Rennen in Australien gewann, und Piastri scheinen in Shanghai einen klaren Vorsprung zu haben. George Russell von Mercedes belegte den dritten Platz, während Verstappen, trotz Rückstand, immer noch Zweiter in der Gesamtwertung ist.

Verstappen vor möglichem vorzeitigen Abschied

Trotz seiner bisherigen Erfolge ist Verstappen unzufrieden mit der aktuellen Situation. Marko deutete an, dass ein vorzeitiger Abschied des Champions vor Vertragsende 2028 möglich ist. „Max möchte ein konkurrenzfähiges Auto. Wenn wir ihm das nicht bieten können, wird es schwierig“, sagte Marko.

Es wird spekuliert, dass hinter den Kulissen bereits Gespräche mit anderen Teams stattfinden. Mercedes könnte ein potenzielles Ziel sein, obwohl der Motorsportchef von Mercedes, Toto Wolff, betont, dass es derzeit keinen Austausch mit Verstappen gibt. Aston Martin wird ebenfalls als möglicher Kandidat genannt, falls Red Bull keine Fortschritte erzielt und Verstappen unzufrieden bleibt.

McLaren setzt Maßstäbe

„McLaren ist das Team, das es zu schlagen gilt. Mehr war für uns nicht drin“, äußerte Russell, der als Dritter hinter Piastri und Norris fuhr. Piastri, der seinen ersten Sieg feierte, beschrieb das Wochenende als „unglaublich“ und lobte die Leistung seines Autos. Mit 78 Punkten führt McLaren deutlich die Konstrukteurswertung vor Mercedes (53), Red Bull (36) und Ferrari (35).

Verstappens Teamkollege in der Kritik

Verstappen muss zudem darauf achten, dass alle Punkte von ihm kommen, während sein neuer Teamkollege Liam Lawson bisher enttäuscht hat. Lawson, der Sergio Pérez ersetzt hat, konnte in der Qualifikation nicht überzeugen und verpasste auch in seinem zweiten Rennen die Punkte. Es wird bereits darüber spekuliert, ob er bald ersetzt wird.

Ferrari, mit Charles Leclerc und dem Neuzugang Lewis Hamilton, bleibt ebenfalls im Rennen. Hamilton belegte im Hauptrennen die Plätze fünf und sechs, zeigte aber mit einem Sprintsieg einen positiven Trend.

Nico Hülkenberg, der einzige deutsche Fahrer im Feld, belegte in China den 18. Platz. Zuvor überraschte er mit einem siebten Platz beim Saisonauftakt in Australien.