24. November 2024

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Verstappen in eigener Liga: Start-Ziel-Sieg in Barcelona

Mit Max Verstappen kann in der Formel 1 derzeit niemand mithalten. In Barcelona deklassiert der Weltmeister die Konkurrenz. Die spanischen Hoffnungen bleiben unerfüllt.

Seine nächste Genussfahrt in Richtung Titel-Hattrick versetzte Formel-1-Überflieger Max Verstappen ins Schwärmen. «Es ist ein Riesenvergnügen, so ein Auto fahren zu dürfen», sagte der Red-Bull-Fahrer nach seinem erdrückend überlegenen Start-Ziel-Sieg in Barcelona.

Beim fünften Erfolg im siebten Saisonrennen hatte der Niederländer am Ende satte 24 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Lewis Hamilton im Mercedes. Dritter wurde George Russell im zweiten Silberpfeil. 

Verstappen im Red Bull weiter überlegen

«Das war Meisterklasse», lobte Red-Bull-Teamchef Christian Horner am Boxenfunk seinen Chefpiloten. Verstappen baute mit seinem nie wirklich gefährdeten 40. Karrieresieg seinen Vorsprung in der WM-Gesamtwertung auf 53 Punkte vor Teamkollege Sergio Perez aus. Der Mexikaner rettete sich nach Platz elf in der Qualifikation noch auf den vierten Rang. 

Auch das zeigte die anhaltende Stärke des Red Bull. Zwar verbesserten die Verfolger von Mercedes, Ferrari oder Aston Martin ihre Autos in Katalonien mit technischen Upgrades, doch viel näher an den Branchenführer um Verstappen kam niemand heran. Euphorisch brannten die tausenden niederländischen Fans einmal mehr ihre orangen Bengalos ab. «Das war wieder ein gutes Wochenende, das können wir hoffentlich fortsetzen», sagte Verstappen. 

Zur Enttäuschung der mehr als 100.000 Fans konnten weder der zuletzt so starke Fernando Alonso noch Ferrari-Fahrer Carlos Sainz für einen spanischen Podiumsplatz beim Heimrennen sorgen. Veteran Alonso fuhr im Aston Martin als Siebter sein bislang schlechtestes Ergebnis dieser Saison ein. Sainz wurde hinter Perez Fünfter. Nico Hülkenberg belegte im Haas Rang 15 und blieb wieder ohne Punkte.

Der WM-Führende behauptet sich nach dem Start

Unter dunklen Wolken musste Red-Bull-Star Verstappen nur bis zur ersten Kurve wirklich kämpfen, um seine erste Pole Position in Barcelona zu verteidigen. Sainz setzte ihm im Ferrari zu, aber Verstappen behauptete seine Führung und baute dann seinen Vorsprung schnell aus. «Ich wusste, der Start kann knifflig werden. Zum Glück ist nichts passiert», sagte Verstappen.

Pech hatte Lando Norris, der Platz drei gleich an Lewis Hamilton verlor und sich dann bei einer Kollision mit dem Mercedes seines Landsmann noch den Frontflügel am McLaren demolierte. Norris musste wenig später zur Box abbiegen. Hamilton wurde nach dem kurzen Scharmützel von Lance Stroll im Aston Martin überholt.   

Auch dahinter gab es einige Positionswechsel. Haas-Pilot Hülkenberg konnte wie befürchtet Startplatz sieben, den besten seit seinem Comeback zu Jahresbeginn, nicht lange halten und wurde schnell durchgereicht. Schon nach acht Runden kam der Rheinländer als erster zum Reifenwechsel. Mit den frischen Gummiwalzen konnte der 35-Jährige ein paar schnelle Runden drehen, versank aber bald chancenlos tief im Mittelfeld.

Beide Silberpfeile auf dem Podium

An der Spitze kontrollierte Verstappen mühelos das Rennen. Dahinter entwickelte sich der erwartete Strategie-Wettbewerb. Sainz und Stroll setzten auf einen frühen Boxenstopp, das Mercedes-Duo Hamilton und Russell blieb deutlich länger auf der Strecke. Die Taktik der Silberpfeile ging auf. Die beiden Briten konnten sich nach ihren Reifenwechseln die Podiumsplätze endgültig sichern. «Was für ein Resultat, das haben wir so nicht erwartet», sagte Hamilton. 

Schwer mit Aufholarbeit war Charles Leclerc im zweiten Ferrari beschäftigt. Wegen eines mechanischen Defekts musste Ferrari das Heck am Auto des Monegassen ausgetauscht werden. Der 25-Jährige nahm das Rennen aus der Boxengasse auf und mühte sich vergeblich um WM-Punkte.  

Die einzige Sorge für den überragenden Verstappen waren indes die Streckenränder. Mehrfach räuberte der WM-Spitzenreiter zu weit über die Randsteine, ihm drohte daher eine Zeitstrafe der Rennkommissare. So weit ließ es Verstappen jedoch nicht mehr kommen. Cool verwaltete er seinen enormen Vorsprung und rollte einmal mehr als Sieger ins Ziel – auch weil der von vielen erhoffte Regen ausblieb.

Thomas Wolfer und Christian Hollmann, dpa