22. November 2024

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«Verrückt»: 17-Jährige aus Alaska feiert Schwimm-Gold

Bei den olympischen Finals am Dienstag zeigen junge Schwimmerinnen und Schwimmer, was in ihnen steckt - eine Athletin ganz besonders.

Die erst 17 Jahre alte Lydia Jacoby aus Alaska konnte ihren Gold-Triumph über 100 Meter Brust kaum fassen.

Beim Blick auf die Anzeigetafel im Tokyo Aquatics Centre riss sie ungläubig ihre Augen und den Mund weit auf, die geschlagene Weltrekordhalterin Lilly King gratulierte ihrer Landsfrau mit einer Umarmung. «Es war verrückt», sagte Jacoby – die erste Schwimmerin aus Alaska in einem olympischen Schwimm-Team der USA.

«Viele namhafte Schwimmer kommen aus großen Powerhouse-Clubs, aber aus einem kleinen Club und einem Staat mit einer so kleinen Bevölkerung zu kommen, zeigt, dass man es schaffen kann, egal wo man herkommt», sagte sie.

Wenige Stunden vor dem ersten Tokio-Auftritt von Doppel-Weltmeister Florian Wellbrock jubelte Tom Dean über Freistil-Gold, Kaylee McKeown siegte in Rekordzeit. Für die Freistilschwimmerinnen Isabel Gose und Annika Bruhn war im 200-Meter-Halbfinale Schluss. Mit Vorfreude richteten beide den Blick auf den gemeinsamen Staffel-Auftritt am nächsten Tag. Dort ist der Finaleinzug das Ziel.

Auf einer Weltrekordstrecke von Paul Biedermann hatten sich zuvor Dean und Duncan Scott aus Großbritannien einen großen sportlichen Kampf um Gold geliefert. Dean setzte sich in 1:44,22 Minuten um die Winzigkeit von vier Hundertstelsekunden gegen seinen Landsmann durch.

Über 100 Meter Rücken stellte die Australierin McKeown (20) bei ihrem Rennen zu Gold in 57,47 Sekunden einen Olympischen Rekord auf, verpasste ihren eigenen Weltrekord nur um zwei Hundertstelsekunden. Erstmals seit 1992 siegte auf der Strecke bei Olympischen Spielen kein US-Schwimmer. Zwei Russen sicherten sich Gold und Silber. Jewgeni Rylow siegte vor Landsmann Kliment Kolesnikow, Bronze ging an Weltrekordhalter Ryan Murphy (USA).

Von solchen Erfolgen ist Olympia-Debütantin Gose noch ein Stück entfernt. Die 19-Jährige kann aber bislang zufrieden sein. Daran änderte auch das Halbfinal-Aus als Elfte in 1:57,07 Minuten nichts. «Es hat Spaß gemacht mal wieder», sagte sie. Gose hatte am Vortag im Endlauf über 400 Meter Freistil als Sechste und beste Europäerin überzeugt. Wie die Magdeburgerin schied auch Annika Bruhn (Rang 14) aus.

In anderen Sphären will sich am Abend Medaillen-Hoffnungsträger Wellbrock bewegen. Der 23-Jährige springt gegen 13.40 Uhr im Vorlauf über 800 Meter Freistil vom Startblock.

Von Thomas Eßer und Christian Kunz, dpa