25. November 2024

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Verbandschef Döring: Interessen von DFB und DFL kollidieren

Das erneute Vorrunden-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Katar hat auch die Diskussionen um die Nachwuchsarbeit in Deutschland befeuert.

«Ein Problem ist: Die Nachwuchsleistungszentren jagen sich gegenseitig die Talente ab. Am Ende bleiben viele Talente auf der Strecke», sagte Uwe Döring, Präsident des Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verbandes (SHFV), der Deutschen Presse-Agentur.

Bereits bei Jungen und Mädchen in unteren Altersklassen versuchten die Leistungszentren der Profivereine, Talente abzuwerben, berichtete Döring. Scouts würden bei Nachwuchsturnieren in großer Anzahl auftauchen und sich bemühen, mit Versprechungen gar Eltern von Neunjährigen zu überreden, ihre Kinder in Leistungszentren großer Clubs in anderen Teilen des Landes zu geben.

Talentförderung unterliegt eigentlich dem DFB

Oftmals würde ein Wohnungs- und Schulwechsel sowie der Verzicht auf den Freundeskreis in der Heimat die Entwicklung eines jungen Talents eher behindern als fördern. «Da können wir von den Engländern lernen. Dort gibt es so etwas nicht. Die Talente werden sehr lange in ein und demselben Leistungszentrum ausgebildet», sagte Döring und riet: «Manchmal ist ein guter Amateurverein für die Entwicklung der Jungen und Mädchen die beste Adresse.»

Um in Deutschland das Talente-Abjagen zu minimieren, rät der Landesverbandspräsident zur Festlegung deutlich höherer Ausbildungsentschädigungen. Zudem sei die Förderung von Talenten in erster Linie Sache des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Doch die Ausbildung des Nachwuchses werde immer mehr von den Interessen der Deutschen Fußball Liga bestimmt und kollidiere mit den Interessen des DFB, monierte Döring. «Wir sehen doch in der Bundesliga: Auf wichtigen Positionen spielen ausländische Profis.»