Mathieu van der Poel strahlt weiter im Gelben Trikot, dem von schweren Sturzverletzungen gezeichneten Primoz Roglic ging endgültig die Kraft aus. Schon vor dem Einstieg in die Alpen lieferten die Stars der 108. Tour de France ein Spektakel, bei dem Roglic der große Verlierer war.
Der Vorjahreszweite verlor auf dem Weg nach Le Creusot fast vier Minuten auf Titelverteidiger Tadej Pogacar. Den Tagessieg sicherte sich Matej Mohoric als Solist. Van der Poel genügte als Teil einer Ausreißergruppe auf dem 249,1 Kilometer langen Teilstück Platz vier, um das berühmte Maillot Jaune erfolgreich zu verteidigen. Der Niederländer liegt 30 Sekunden vor dem Belgier Wout van Aert und 1:49 Minuten vor dem Dänen Kasper Asgreen. Pogacar hat als Fünfter einen Rückstand von nun 3:43 Minuten auf den Cross-Weltmeister, doch die Zeit des Slowenen kommt erst in den Bergen.
Dort wollte eigentlich auch sein Landsmann Roglic angreifen, doch er musste bereits am als zweitklassigen Anstieg eingestuften Signal d’Uchon abreißen lassen. Der 31-Jährige war auf der dritten Etappe schwer gestürzt, hatte sich eine Steißbeinprellung und großflächige Schürfwunden zugezogen. Bereits im Zeitfahren hatte Roglic Zeit auf Pogacar verloren, nun muss er wohl alle Hoffnungen auf den Gesamtsieg begraben.
Große Ausreißergruppe
Vor den ersten Prüfungen in den Bergen hatte sich das Peloton darauf eingestellt, dass die Stunde der Ausreißer in der Bourgogne schlagen soll. Direkt nach dem Start folgten die Attacken, van der Poel, van Aert und Julian Alaphilippe fanden sich in einer Ausreißergruppe wieder. Das war dem UAE-Team von Pogacar zu riskant, zumal Alaphilippe auch in den Bergen über solide Kletterqualitäten verfügt. Der Weltmeister wurde eingeholt, eine weitere fast 30 Fahrer umfassende Gruppe mit van der Poel, van Aert und Mark Cavendish bildete sich nach gut 45 Rennminuten.
Diese Gruppe ließ UAE ziehen, der maximale Vorsprung betrug fast acht Minuten. Bereits gut 50 Kilometer vor dem Ziel begannen die Attacken aus der Gruppe, eine davon nutzte Mohoric erfolgreich. Im Feld ließ man es bis zum Signal d’Uchon gemächlich angehen, bis Richard Carapaz attackierte. Der Kletterspezialist vom Ineos-Team wollte Pogacar vor den Bergen zusätzlich unter Druck setzen, wurde allerdings kurz vor der Ziellinie wieder eingeholt.
Es geht in die Alpen
Die nördlich von Lyon zu Ende gegangene Etappe war dabei nur ein Vorgeschmack auf das Wochenende. Am Samstag müssen gleich drei Anstiege der ersten Kategorie erklommen werden, bevor es hinunter zum Ziel nach Le Grand-Bornand geht. Deutschen Fans ist der Wintersportort noch in bester Erinnerung, denn 2007 gewann Linus Gerdemann dort und übernahm das Gelbe Trikot.
Am Sonntag steht in Tignes die erste Bergankunft auf dem Programm. Da bei dieser Tour insgesamt nur drei Etappen auf einem Pass enden werden, müssen die starken Kletterer hier ihre Chance suchen. Diesmal passt auch die Wettervorhersage. Vor zwei Jahren musste die Etappe nach Tignes wegen eines Erdrutsches nach einem Unwetter abgebrochen worden.
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