Im Deutschen Ruderverband (DRV) wachsen die Spannungen zwischen Athleten und Verbandsführung. Wie schon zuvor Einer-Fahrer Oliver Zeidler übte nun auch dessen Schwester Marie-Sophie Zeidler massive Kritik.
«Es gibt einen Vertrauensbruch. Ich sehe aktuell keine Basis für eine weitere Zusammenarbeit», sagte das 23 Jahre alte bisherige Doppelvierer-Crewmitglied dem «Donaukurier» und erklärte ihren Verzicht auf die WM vom 18. bis 25. September im Racice (Tschechien).
Damit reagierte sie auf ein Krisengespräch mit der Verbandsspitze nach dem enttäuschenden sechsten Platz des Doppelvierers bei der jüngsten Heim-EM in München. «Die Schuld wurde nur bei uns gesucht. Es wurde teils beleidigend und persönlich», klagte Marie-Sophie Zeidler. Sachlich vorgetragenen Argumente der Ruderinnen zu einer verspäteten Besetzung der Boote, zur mangelhafte Trainingssteuerung und zu den Strukturen des Verbandes seien nicht gehört worden: «Ich konnte nicht ausreden, bin fast angebrüllt worden. Das ist respektlos und signalisiert mir, dass meine Meinung nicht zählt. Der DRV will keine mündigen Athleten.»
Schon vor und nach dem schwachen Auftritt der deutschen Ruderer bei der EM in München mit nur einer Bronzemedaille in den 14 olympischen Bootsklassen hatte der ehemalige Einer-Weltmeister Oliver Zeidler deutliche Worte gefunden. Der 26-Jähriger monierte, dass die «Leitungspositionen im Rudersport eigentlich überhaupt keine Ahnung haben, was bei unseren Stützpunkten abgeht», sagte Zeidler nach seinem vierten Platz im Einer.
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