Mitten in die Stresswochen platzt nun auch noch die Aufarbeitung der skandalösen Vorgänge von Malmö beim Tabellenführer der Fußball-Bundesliga. Die UEFA dürfte sich einschalten, die Verantwortlichen des 1. FC Union Berlin wollen aber selbst auch diejenigen finden, die für die Unterbrechung der Partie beim schwedischen Fußball-Rekordmeister verantwortlich waren. «Das werden wir auswerten mit der Szene, das ist ganz klar», kündigte Vereinspräsident Dirk Zingler an: «Am Ende sind es immer wenige. Das hört sich zwar an wie eine Floskel, aber es ist die Wahrheit.»
Wer genau was geworfen hat, blieb am Donnerstag unklar, ehe sich die Mannschaft nach dem ersten Sieg in der Europa League dank des Treffers von Sheraldo Becker (68. Minute) nach der Wiederaufnahme der Partie auf den Weg zurück nach Berlin machte. Zingler sagte aber: «Wenn wir uns Gäste in unsere Blöcke einladen, müssen wir das alles im Griff haben. Da gibt es jetzt Klärungsbedarf.»
Die Mannschaft wird sich am Freitag von der Reise und dem Spiel bei einer Regenerationseinheit ein wenig erholen. Hinter den Kulissen kann von Erholung keine Spur sein. Dass ausgerechnet die Eisernen, die für ihre beeindruckende Atmosphäre bei den Heimspielen im Stadion An der Alten Försterei bekannt und berühmt sind, durch Fan-Ausschreitungen für Negativ-Schlagzeilen sorgen, verwundert durchaus.
«Dass eine Minderheit es einfach immer wieder hinbekommt, dass man nicht über das Spiel spricht. Da fehlen mir die Worte. Das finde ich beschämend», sagte Trainer Urs Fischer. Ihr nächstes Spiel bestreiten die Berliner wieder auswärts, am Sonntag in der Bundesliga beim VfB Stuttgart.
Nur rund 1200 Fans hatten Karten für das Spiel in Malmö. Ob und inwiefern Fans von Stadtrivale Hertha BSC eventuell auch in Schweden waren, darüber konnte vorerst nur spekuliert werden. Die Freundschaft der FF-Anhänger mit denen von Hertha ist zumindest bekannt. Pyros und Feuerwerkskörper sorgten für eine rund 25-minütige Unterbrechung nach dem Wiederanpfiff, ein Böller explodierte laut und heftig vor dem Block der Union-Fans.
Als es wieder losging, erzielte Becker das erlösende Tor – das erste von Union in der Europa League nach zuvor zwei 0:1-Niederlagen. Und das auch noch in Unterzahl nach einer Roten Karte gegen Andras Schäfer (45.). «Das war ein Wechselbad der Gefühle. Chancen, Rote Karte, die Unterbrechung, dann die Führung und der Sieg», sagte Unions Kapitän Christopher Trimmel. Doch damit ist dieses Spiel noch lange nicht abgehakt für den 1. FC Union Berlin.
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