Die sogenannten Enhanced Games präsentieren auf ihrer Internetseite eine bemerkenswerte Liste von 22 Weltrekorden. Diese umfasst unter anderem den legendären 100-Meter-Lauf von Ben Johnson bei den Olympischen Spielen 1988 und die Erfolge des ehemaligen Radprofis Lance Armstrong, der siebenmal das Gelbe Trikot bei der Tour de France trug.
In ihrem Manifest bezeichnen die Initiatoren diese Athleten als Pioniere menschlicher Leistung und anerkennen ihre Erfolge als Maßstab für sportliche Errungenschaften, ob sie nun natürlich oder verbessert sind. Während diese Rekorde außerhalb der Enhanced Games umstritten sind oder keine Gültigkeit mehr besitzen, werden Johnson und Armstrong dort als Vorbilder gefeiert.
Die Enhanced Games planen, Doping nicht nur zuzulassen, sondern als Prinzip ihrer Wettkämpfe zu fördern. Die Organisatoren bewerben die Spiele als „ultimative Demonstration dessen, wozu der menschliche Körper fähig ist“. Die ersten Veranstaltungen sind für dieses oder nächstes Jahr angesetzt, der Austragungsort steht jedoch noch nicht fest.
Hohe Preisgelder für neue Rekorde
Die Preisgelder der Enhanced Games sind beeindruckend und sollen Sportler anziehen: Eine Million US-Dollar werden für neue Bestzeiten über 100 Meter in der Leichtathletik und 50 Meter im Schwimmen ausgeschrieben. In anderen Disziplinen sind 250.000 US-Dollar für Rekorde vorgesehen. Die Initiatoren zeigen sich unbeeindruckt davon, dass solche Zeiten außerhalb der Enhanced Games nicht anerkannt werden, wenn sie unter Verwendung unerlaubter Mittel erreicht werden.
Zu den Unterstützern des Projekts gehört unter anderem der deutsche Milliardär Christian Angermayer, der betont, dass die Menschen nach den schnellsten Athleten dürsten. Er ist Mitgründer eines Biopharma-Unternehmens und hat enge Verbindungen zur Familie und Regierung von US-Präsident Donald Trump, dessen Sohn ebenfalls in das Projekt investiert hat.
Trump-Familie und transhumanistische Visionen
Donald Trump Junior lobte die Enhanced Games als ein Beispiel für Exzellenz, Innovation und amerikanische Dominanz und erklärte, dass dies im Einklang mit der MAGA-Bewegung stehe. Aron D’Souza, der Präsident der Enhanced Games, spricht von der Schaffung einer revolutionären Sportveranstaltung, bei der die Besten auch tatsächlich die Besten sein können. D’Souza und seine Mitstreiter sind auch überzeugte Transhumanisten, die das Ziel haben, das menschliche Leben durch chemische Substanzen zu verlängern.
Die Veranstalter sehen die Enhanced Games als die „neuen Olympischen Spiele für ein neues goldenes Zeitalter“ an. Ein Video zur Ankündigung zeigt auch US-Präsident Trump, der betont, dass es darum gehe, das Unmögliche zu erreichen.
Kritik von Sportverbänden
Das Konzept der Enhanced Games stößt auf scharfe Kritik. Sebastian Coe, Chef des Leichtathletik-Weltverbands, bezeichnete die Idee als „Nonsens“ und warnte vor langen Sperren für Athleten, die an diesen Spielen teilnehmen. Die Welt-Anti-Doping-Agentur und das Internationale Olympische Komitee äußerten sich ebenfalls negativ und betonten, dass das Konzept von Fairplay im Sport gefährdet sei.
Die medizinische Verantwortung für die Athleten liegt bei Dan Turner, der in Humanphysiologie promoviert hat und sich mit Gesundheit und Leistungsoptimierung beschäftigt. Er erklärte, dass es zwar eine Liste mit verbotenen Mitteln geben werde, jedoch noch nicht festgelegt sei, welche Substanzen das sind.
Ein umstrittenes Konzept
Die Enhanced Games sollen in mehreren Phasen ablaufen, beginnend mit der Erstellung eines medizinischen Profils der Athleten, gefolgt von einer Einteilung in Kategorien wie „natürliche Athleten“ und „verbesserte Athleten“. Letztlich sollen die Spiele selbst in einer vierten Phase stattfinden. Doping-Experte Fritz Sörgl bezeichnete das Vorhaben als „gesundheitlichen Wahnsinn“ und warnte vor den gesundheitlichen Folgen solcher Wettkämpfe.
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