Eine UEFA-Delegation hat dem kommenden WM-Gastgeber Katar in der Frage der Arbeitsbedingungen für ausländische Kräfte erhebliche Fortschritte attestiert, sieht aber noch weiteren Handlungsbedarf.
Das teilte die Europäischen Fußball-Union zwei Tage nach dem Besuch ihrer Abordnung in Katar mit. Zu der Arbeitsgruppe, deren Mitglieder direkt in dem Golfstaat waren oder online an Gesprächen teilnahmen, zählte auch Heike Ullrich, die stellvertretende Generalsekretärin des Deutschen Fußball-Bundes. Weitere Besuche seien bis zum Start der WM-Endrunde im November 2022 sowie 2023 nach dem Turnier geplant.
Amnesty-Bericht
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verlangt in einem neu veröffentlichten Bericht von Katar Aufklärung über den Tod tausender Arbeitsmigranten im Land. Es gebe in vielen Fällen Hinweise auf einen Zusammenhang mit gefährlichen Arbeitsbedingungen, hieß es. Die Organisation wirft den Behörden des Golfstaats Versäumnisse in den vergangenen zehn Jahren vor. Katars Regierung hat mehrere Reformen eingeleitet, um die Lage ausländischer Arbeiter zu verbessern. Amnesty kritisiert deren Umsetzung jedoch als «unzureichend». Ausbeutung sei weiterhin an der Tagesordnung.
Katar wies in einer Stellungnahme die Forderung von Amnesty als «beispiellos und ungerechtfertigt» zurück. Das Land verwies auf sichtbare Arbeitsreformen. Dazu gehörten unter anderem ein neuer
nationaler Mindestlohn, die Abschaffung von Ausreisegenehmigungen,
die Beseitigung von Hindernissen für einen Arbeitsplatzwechsel, bessere Unterkünfte und verbesserte Gesundheits- und Sicherheitsstandards. «Von den Reformen haben bisher über eine Million Menschen profitiert», sagte ein Regierungssprecher. Katar habe überdies im Juni 2021 ein Gesetz zum weiteren Schutz der Arbeitnehmer vor der Sommerhitze erlassen.
Laut der britischen Zeitung «Guardian» sind seit der WM-Vergabe 2010 in Katar mehr als 6500 Arbeiter aus Südostasien gestorben. Katars Regierung argumentiert, die Sterberate liege angesichts von mehr als 1,4 Millionen Menschen aus der Region im Land in einem zu erwartenden Bereich. Aus den Zahlen des «Guardian» geht nicht hervor, welche Tätigkeiten die Verstorbenen ausgeübt haben. Amnesty zufolge ist unklar, wie viele Arbeiter im Zuge der WM-Vorbereitung bislang gestorben sind. Die WM-Organisatoren sprechen von 37.
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