Für eine Medaille hat es nicht gereicht. Doch Europameisterin Elisabeth Seitz zeigte sich nach ihrem vierten Platz am Stufenbarren bei der Turn-WM in Liverpool alles andere als enttäuscht.
«Ich bin einfach nur glücklich und superstolz auf mich», sagte die Stuttgarterin, die für ihren Vortrag 14,366 Punkte bei einer D-Note von 6,1 bekommen hatte. Die Podestplätze gingen an Titelverteidigerin Wei Xiaoyuan aus China, die mit 14,966 Punkten vor der US-Amerikanerin Shilese Jones (14,766) und Olympiasiegerin Nina Derwael aus Belgien (14,70) rangierte.
Guter Vortrag, sicherer Stand
Seitz war vor 8.000 Zuschauern in der M&S Bank Arena der britischen Hafenstadt als Fünfte an die beiden Holme gegangen, zeigte einen guten Vortrag und einen Abgang in den sicheren Stand. Den zweiten Platz, den die Vorkampf-Achte danach innehatte, musste sie wieder abgeben. Die Medaillengewinnerinnen präsentierten schwerere Vorträge und bekamen auch minimal bessere Ausführungsnoten.
«Seit Donnerstag habe ich eine Erkältung und mein Immunsystem fühlt sich angegriffen an», erzählte Seitz, die sich erst kurz vor den Weltmeisterschaften von einer Corona-Infektion erholt hatte. Ihren 29. Geburtstag am Freitag hatte sie größtenteils in ihrem Hotelzimmer verbracht. «Das war ein bisschen traurig, aber ich wollte fit werden. Für 35 Sekunden, habe ich mir gedacht, sollte es auf jeden Fall reichen.»
«Lust, mal wieder etwas auszuprobieren»
Schon vor der Entscheidung hatte die Goldmedaillengewinnerin der European Championships im August in München die Erwartungen heruntergeschraubt. «Ich hätte nicht gedacht, dass ich es überhaupt bis hierher schaffe», sagte die WM-Dritte von Doha 2018. «Dementsprechend konnte ich es heute mehr genießen.»
Mit Blick auf die höheren Ausgangswerte der Konkurrenz will die deutsche Rekordmeisterin bald nachlegen. Bundestrainer Gerben Wiersma habe ihr ein paar neue Ideen vorgetragen, erklärte Seitz dieser Tage. Das habe ihr sehr gefallen. «Ich habe Lust, mal wieder etwas auszuprobieren.»
Am Sprung hatte es zuvor einen US-amerikanischen Doppelerfolg durch die beiden Team-Weltmeisterinnen Jade Carey (14,516) und Jordan Chiles (14,35) gegeben.
Bei den Männern sicherte sich der Brite Giarnni Regini-Moran mit 14,533 Punkten am Boden seinen ersten WM-Titel. Am Pauschenpferd behielt der frühere Europameister Rhys McClenaghan aus Irland mit 15,30 Punkten die Oberhand, an den Ringen triumphierte der Türke Adem Asil (14,933).
Die Finals gehen am Sonntag, dem Abschlusstag der WM, zu Ende. Dann greift der Olympia-Zweite Lukas Dauser aus Unterhaching am Barren nach einer Medaille.
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